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wusste. Nach Constantinopel hatte Selim I. 1517 aus Aegypten den ersten
Kaffee gebracht, und zwanzig Jahre spaeter gab es dort bereits viele
Kaffeehaeuser. Nach dem Westen Europas gelangte der Kaffee durch die
Venetianer. Prosper Alpinus, der als Arzt des venetianischen Consuls in
Aegypten lebte und von 1591 bis 1593 sein Werk ueber aegyptische Pflanzen
veroeffentlichte, gab die erste, wenn auch wenig vollkommene botanische
Beschreibung des Kaffeebaumes. Von Venedig aus, wo im Jahre 1645 das erste
Kaffeehaus eroeffnet wurde, verbreitete sich die Sitte des Kaffeetrinkens
rasch ueber ganz Italien. Wie Le Grand d'Aussy eingehend beschreibt, war es
Marseille, das in Frankreich im Jahre 1644 mit der Errichtung von
Kaffeehaeusern den Anfang machte. In Paris kam das Kaffeetrinken erst unter
Ludwig XIV. auf, und zwar vornehmlich durch Soliman Aga, den Gesandten
Mohammeds III., der, wie Le Grand d'Aussy berichtet, sich die Gunst der
Pariserinnen in solchem Masse zu erwerben wusste, dass es Mode ward, ihm
Besuche abzustatten. Er liess den Damen, nach orientalischer Sitte, den
Kaffee serviren; es reichten ihn Sklaven in glaenzenden Porzellantassen auf
goldbefranzten Servietten. Die fremdartige Einrichtung der Zimmer, das
Sitzen auf dem Boden, die Unterhaltung, die mit Huelfe eines Dolmetschers
gefuehrt wurde, alles das, meint Le Grand d'Aussy, musste den Kopf der
Franzoesinnen verdrehen. Ueberall hoerte man von dem Soliman'schen Kaffee
sprechen, und Jeder wollte davon gekostet haben. Sich Kaffeebohnen zu
verschaffen, war bei alledem damals noch schwer: das Pfund kostete bis zu
vierzig Thalern. Im Jahre 1672 eroeffnete ein Armenier, Namens Pascal, auf
dem Quai de l'Ecole das erste Pariser Kaffeehaus, das nach dem Getraenk,
welches in demselben geboten wurde, "Cafe" genannt ward. Es war eine
"Boutique" nach Art der orientalischen und machte schlechte Geschaefte, da
es fuer das feinere Publicum, welches allein den Kaffee damals trank, nicht
geeignet war. Das erkannte richtig der Florentiner Procope, derselbe, der
sich um Paris durch die Einfuehrung des Gefrorenen verdient gemacht hat; er
richtete gegenueber der alten Comedie Francaise ein Cafe ein, welches ausser
dem urspruenglichen Getraenk, auch Thee, Chocolade, Eis und verschiedene
Liqueure fuehrte, und, geschmackvoll decorirt, sich alsbald des groessten
"Succes" erfreute. Die Zahl der Nachahmer war gross, und 1676 hatte Paris
schon eine Unmasse Cafes aufzuweisen, deren Ein
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