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capuana zu und dem Turm Isaks, des juedischen Pfoertners. Der Turm, unmittelbar zur Rechten des Thores, mit starken Mauern und massiv gewoelbtem Dach erbaut, erhob sich in mehreren sich verjuengenden Absaetzen. In dem hoechsten Stockwerk, dicht an den zackigen Zinnen, waren zwei niedre aber breite Gelasse, zur Wohnung des Tuermers bestimmt. Dort hausten der alte Jude und Miriam, sein dunkelschoenes Kind. In dem groessern Gemach, wo an den Waenden in strenger Ordnung die grossen schweren Schluessel zu den Hauptthueren und den Nebenpforten des wichtigen Thorgebaeudes, dann das krumme Waechterhorn und der breite, hellebardengleiche Speer des Pfoertners hingen, sass mit gekreuzten Beinen auf rohrgeflochtener Matte Isak, der greise Turmwart: eine hohe, starkknochige Gestalt mit der Adlernase und den buschigen, hochgeschweiften Brauen seiner Rasse. Er hielt einen langen Stab zwischen den Knien und aufmerksam hoerte er den Worten eines jungen unansehnlichen Mannes, offenbar auch eines Israeliten, zu, in dessen harten, nuechternen Zuegen der ganze Rechnerverstand des juedischen Stammes lag. "Sieh, Vater Isak," schloss er mit unschoener, klangloser Stimme, "meine Rede ist keine eitle Rede und meine Worte kommen nicht aus dem Herzen allein, das blind ist, sondern aus dem Kopf, der da ist sehend. Und hier hab' ich mit mir gebracht Brief und Urkund fuer jedes Wort meines Mundes: hier meine Bestallung als Baumeister fuer alle Wasserleitungen von Italien, jaehrlich fuenfzig Goldsoldi und fuer jedes neue Werk zehn Soldi besonders. Eben erst hab' ich wieder hergestellt die zerfallene Wasserleitung dieser Stadt Neapolis; hier in diesem Beutel sind die zehn Goldstuecke, richtig bezahlt. Du siehst, ich kann ernaehren ein Weib; zudem bin ich Rachels, deiner Muhme, leiblicher Sohn. So lass mich nicht reden umsonst und gieb mir Miriam, dein Kind, dass sie bestelle mein Haus." Aber der Alte strich seinen grauen langen Kinnbart und schuettelte langsam das Haupt. "Jochem, Sohn Rachels, mein Sohn - ich sage dir, lass ab, lass ab." "Warum? was kannst du haben gegen mich? Wer mag reden wider Jochem in Israel?" "Niemand. Du bist gerecht und still und fleissig und mehrest deine Habe und dein Werk gedeiht vor dem Herrn. Aber hast du gesehn, dass sich die Nachtigall paart mit dem Sperling oder die schlanke Gazelle mit dem Lasttier? Sie passen nicht zusammen! Und nun sieh dorthin und sage mir selbst, ob du passest fuer Miriam, mein Kind.
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