ringende Schlange vom Lager auf, dass
Galatea erschrocken zurueckfuhr.
"Bei meinem Zorn, Petros, nein. Dich send' ich deshalb. Sie darf nicht
nach Byzanz, sie darf nicht leben."
Bestuerzt liess Petros den Brief fallen. "O Kaiserin," fluesterte er - "ein
Mord!"
"Still, Rhetor," sprach Theodora mit heiserer Stimme und unheimlich
funkelten ihre Augen. "Sie muss sterben."
"Sterben? o Kaiserin, warum?"
"Warum? das hast du nicht zu fragen. Doch halt: - du sollst es wissen, es
giebt deiner Feigheit einen Sporn - wisse -" und sie fasste ihn wild am
Arme und raunte ihm ins Ohr: "Justinian, der Verraeter, faengt an sie zu
lieben."
"Theodora!" rief der Rhetor erschrocken und trat einen Schritt zur Seite.
Die Kaiserin sank auf die Kline zurueck.
"Aber er hat sie ja nie gesehen!" stammelte sich fassend Petros.
"Er hat ihr Bild gesehen: er traeumt bereits von ihr, er glueht fuer dieses
Bild."
"Du hast nie eine Rivalin gehabt."
"Ich werde dafuer wachen, dass ich keine erhalte."
"Du bist so schoen."
"Amalaswintha ist juenger."
"Du bist so klug, bist seine Beraterin, die Vertraute seiner geheimsten
Gedanken."
"Das eben wird ihm laestig. Und" - sie ergriff wieder seinen Arm - "merke
wohl: sie ist eine Koenigstochter! eine geborne Herrscherin, ich des
Loewenwaerters plebejisch Kind. Und - so wahnwitzig laecherlich es ist! -
Justinian vergisst im Purpurmantel, dass er des dardanischen Ziegenhirten
Sohn. Er hat den Wahnsinn der Koenige geerbt, er, selbst ein Abenteurer: er
faselt von angeborner Majestaet, von dem Mysterium koeniglichen Bluts. Gegen
solche Grillen hab' ich keinen Schutz: von allen Weibern der Erde fuerchte
ich nichts: aber diese Koenigstochter - -"
Sie sprang zuernend auf und ballte die kleine Hand.
"Huete dich, Justinian!" sagte sie durchs Gemach schreitend. "Theodora hat
mit diesem Auge, mit dieser Hand Loewen und Tiger bezaubert und beherrscht:
lass sehen, ob ich nicht diesen Fuchs im Purpur in Treue erhalten kann."
Sie setzte sich wieder.
"Kurz, Amalaswintha stirbt," sagte sie, ploetzlich wieder kalt geworden.
"Wohl," erwiderte der Rhetor, "aber nicht durch mich. Du hast der
blutgewohnten Diener genug. Sie sende; ich bin ein Mann der Rede. -"
"Du bist ein Mann des Todes, wenn du nicht gehorchst. Gerade du, mein
Feind, musst es thun: keiner meiner Freunde kann es ohne Verdacht."
"Theodora," mahnte der Rhetor sich vergessend, "die Tochter des grossen
Theoderich ermorden, eine
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