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ewirkte Natur). Bei Goethe erscheint nun der Erdgeist im Auftrage Gottes handelnd; er setzt gleichsam in hoeherem Befehle das irdische Schaffen fort. Denn der Dichter ist eben genoetigt, da er sich einmal im Rahmen des alchemistischen Geisterglaubens bewegt und zwischen dem Geist des Alls, der Gottheit, und dem der Erde geschieden hatte, die rein spinozistische Auffassung entsprechend abzuaendern. Der Erdgeist hat Faust sein Wesen enthuellt. Jetzt redet er ihn an; er will ihm zeigen, dass er sein Wesen erkenne, ihm sagen, wie nah er sich ihm fuehle; er nennt ihn dabei einen geschaeftigen Geist, der die weite Welt umschweife. Da ist der Bann der Beschwoerung gebrochen, er hoert die niederschmetternde Kunde: Du gleichst dem Geist, den du begreifst, Nicht mir! Dann verschwindet der Geist. Faust stuerzt zusammen: er, das Ebenbild Gottes, der dem Geist des Alls zu gleichen sich vermass, gleicht nicht einmal dem Geist der Erde! Die Scene bricht ab. Wagner erscheint. Hier erhebt sich die Frage: Wodurch wird der Bann der Beschwoerung gebrochen? Warum verschwindet der Erdgeist grade jetzt? Woraus schliesst er, dass Fausts Geist dem seinen nicht gleiche? Jedenfalls muss er dies Fausts letzten Worten entnommen haben. Was enthalten sie? Er nennt den Erdgeist einen geschaeftigen Geist. Er hat sich ihm als der Geist hoechster Thaetigkeit offenbart, und nun setzt Faust diese der Geschaeftigkeit gleich. Geschaeftigkeit ist aber eine Thaetigkeit ohne Zweck, ohne Folge, ohne Frucht, ohne Ziel. So nennt sich der junge Goethe selbst einmal geschaeftig ohne fleissig[133]. Faust kennzeichnet sein eigenes Wesen, indem er dem Erdgeist diese Eigenschaft gibt. Aber auch der Dichter hatte sie in seinem Wesen als einen Mangel in seiner Entwicklung entdeckt, den er zu einer Tugend umbilden musste. Denn er fuehlte Adel und kannte Zweck[134]. "Auch hat mir endlich", schreibt er in den bereits angezogenen Wetzlarer Brief an Herder, "der gute Geist den Grund meines spechtischen Wesens entdeckt. Ueber den Worten Pindars [Griechisch: epikratein dynasthai] ist mirs aufgegangen[135]." Das spechtische Wesen Goethes, wie es Herders Spott genannt hatte, war dessen ewiger Tadel gewesen. Nun sieht er selbst ein, dass es eine Schwaeche sei, die er ueberwinden muesse. "Wenn ich nun ueberall herumspaziert bin, ueberall nur dreingeguckt habe, nirgends zugegriffen. Dreingreifen. packen ist das Wesen jeder Meisterschaft[136]". Die Geschaeftigkeit m
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