g fuer das eine oder das andere Jahr
geben koennten. Im grossen und ganzen konnte der Ideenkreis, in dem die
Scene sich bewegt, als schon in den Rezensionen der Frankf. Gel.
Anzeigen vorhanden nachgewiesen werden. Im ersten Teile der Scene
ergaben sich Beziehungen und Anklaenge zu dem 1775 entstandenen Anhang zu
Mercier[285]. Allein was Goethe damals niederschrieb, konnte er sich
recht wohl schon viel frueher in seinem Geiste als bestimmte Ansicht
gebildet haben, um so mehr als offenbar Herders persoenliche Anregung
beim Strassburger Aufenthalte dazu bei mitgewirkt hatte. Im uebrigen
fanden sich Beziehungen mit Schriften Herders, die erst im Jahre 1774
erschienen, so den Provinzialblaettern und Auch eine Philosophie der
Geschichte zur Bildung der Menschheit; aber bei diesen Parallelen ist
von vorn herein Vorsicht geboten[286]. Es ist ja derselbe Geist, der
hier kaempft, in Herder wie in dem jungen Goethe. Dieser Geist aeussert
sich leicht in gleichen Wendungen und Bildern. Dazu kommt noch, dass sich
die neue Richtung auch ihre Sprache geschaffen hatte; es hatte sich mit
der Zeit ein fester Bestand von Worten und Wendungen gebildet, die sich
mit geringen Veraenderungen immer wieder benutzen liessen. So entstand
leicht eine gewisse Gleichmaessigkeit im Ausdruck und im Gebrauch von
Lieblingsworten und Bildern, die dazu nicht bloss von schriftlicher,
sondern auch muendlicher Ueberlieferung herruehren konnten. Suphan[287]
hatte auf die Aehnlichkeit des merkwuerdigen Ausdrucks: Schnitzel kraeuseln
in V. 202 = 555 mit dem von Herder in den Provinzialblaettern[288]
gebrauchten: gekraeuseltem Schnitzwerke hingewiesen. Ein aehnliches Bild
findet sich jedoch schon frueher bei Herder; es ist bereits auf die
Stelle hingewiesen worden, wo er Schloezers Leitfaden ein schoenes
Krausgewinde aus mancherlei neuen Schriften aufgewunden nennt. Hier sind
es also Faeden, die aus einem andren Gewebe aufgezogen und gekraeuselt
sind; auch jenes Bild vom krausen Labyrinth ist aus aehnlicher
Vorstellung hervorgegangen. Ferner meint auch Herder mit seinem
Schnitzwerk wohl etwas anderes als Goethe mit seinen Schnitzeln.
Schnitzwerk ist Schnitzerei; gekraeuseltes Schnitzwerk also eine krause
Schnitzerei, die dem kuenstlerischen Geschmack als unnatuerlich,
kuenstlich, ueberladen, verworren und verwirrend erscheint. Herder denkt
an die geschnitzte Handhabe eines Gefaesses, die beim Gebrauch zerbricht,
wie der Bogen in Lessings Fabel[289]. Ueber sie ueber
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