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muss also mit dem Gehalt auch die Form kommen, um die Herzen der Hoerer zu bezwingen. Was kann es dagegen bedeuten, muehsam erst die Teile zu einem Ganzen zusammenzuleimen, aus dem von anderen bereits Geschaffenen einzelnes zusammenzutragen, und es dann mit dem Feuer eines fast erloschenen Herzens kuemmerlich zu beleben? Was kann das anderes eintragen, als Bewunderung von denen, die selbst nur aeusserlich nachzuahmen verstehen und darum auch vom Aeusserlichen noch ergriffen werden? Wagner wagt noch eine Einwendung, mit der er das anfangs Geaeusserte (V. 173 = 525.) in veraenderter Form nochmals vorbringt: "Allein der Vortrag nuetzt dem Redner viel." Abermals erregt er seines Herrn heftigen Unwillen. Nicht nur jede andere Form als die der Inhalt selbst mit aus dem Innern bringt, ist zu verschmaehen, auch jede aeussere Kunst des Vortrags ist abzuweisen. Auch er muss von der im Inneren wohnenden Kraft unmittelbar hervorgebracht werden. Alle Kuenstelei dabei gehoert ins Puppenspiel, auf die Buehne[224]. Was soll es heissen, gleich den Narren mit den Schellen zu laeuten und so die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen[225]? Was brauchts der Kunst, um die Gefuehle der Freundschaft und Liebe auszudruecken? Was ist es noetig auf die Wortjagd zu gehen, wenn man im Ernst etwas sagen will? Alle diese glaenzenden Worte, mit denen jene die Abfaelle des Menschenlebens kuenstlich aufstutzen, was erzeugen sie anders, als leeres Geraeusch so unerquicklich, wie wenn im Herbst der Nebelwind durch die abgestorbenen, duerren Blaetter saeuselt?--Der Dichter bekaempft also in diesem ersten Teile der Scene (V. 169-204 = 522-557) das Aeusserliche der Form und das Kuenstliche des Vortrags[226], mit denen zugleich Kuemmerlichkeit des Inhalts Hand in Hand geht, und verweist dagegen auf das Gefuehl. Das Gefuehl! Unter diesem Zeichen kaempfte die neue Richtung gegen den Rationalismus der Zeit; es war die Quelle, aus der alles geschoepft werden sollte; also auch Inhalt und Form in Kunst und Dichtung, ueberhaupt in allem, was der Mensch hervorbringen wollte[227]. Nur das sollte ausgesprochen, dargestellt, gebildet werden, was im Inneren lebendig empfunden war; der Inhalt, der sich sonst so von selbst verstand, ward die Hauptsache[228]. Dabei durfte er am wenigsten durch die kuenstlichen Schranken einer aeusserlichen Form behindert werden, auf deren Ausbildung die vorhergehende Epoche ausschliesslich Wert gelegt hatte. Die Kerkerwaende der drei Ei
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