f. Auch bei verkehrter Lage gelangt nicht bloss
durch direktes Befeuchten der Zwiebeln Wasser in dieselben hinein,
vielmehr vermoegen die, wie unser Bild zeigt, stark zurueckgebogenen und um
ihre Axe gedrehten Spreiten, bei jeder Lage Wasser aufzunehmen und
eventuell bis in die Reservoirs der Zwiebel zu leiten. Die erdigen Stoffe,
die sich stets im Wasser befinden, ruehren von den geringen Mengen fester
Stoffe her, welche durch den Regen von den Blaettern und Zweigen des
Wirthbaums abgewischt werden; ihren Stickstoffbedarf bezieht die Pflanze
wohl auch aus den Leichen der Ameisen, die sich nicht damit begnuegen, die
trockenen peripherischen Hohlraume zu bewohnen, sondern auch, wie der
Befund zeigt, verhaengnissvolle Excursionen in die wasserhaltigen Raume
ausfuehren. Als Eingangspforte dient den Ameisen natuerlich die enge
Oeffnung an der Basis der Spreite.
_Die Blattbasen der rosettenbildenden epiphytischen Bromeliaceen haben fuer
dieselben die physiologische Bedeutung von Wurzeln, waehrend die
Blattspitze die Rolle gewoehnlicher Laubblaetter uebernimmt; dieser
ungleichen Bedeutung von Spitze und Basis entspricht ein sehr ungleicher
anatomischer Bau._
Die Epidermis ist an der Spitze meist arm an Schildhaaren (ausgenommen bei
Bewohnern sehr trockener Standorte) und mit zahlreichen Spaltoeffnungen
versehen, waehrend die Blattbasis mit grossen Schildhaaren dicht
gepflastert ist und der Spaltoeffnungen ganz entbehrt. Die Ursachen dieser
Unterschiede beduerfen keiner Erlaeuterung.
Die innere Wand der Epidermis und die Waende der subepidermalen
Zellschichten sind haeufig unten weit staerker verdickt als oben, derart,
dass die Blattbasis hart und steif, die Spitze dagegen biegsam ist (Taf.
III, Fig. 10 und 11). Bei relativ geringer Dicke so steife Blaetter sind
mir von anderen Pflanzen nicht bekannt und fehlen auch, soweit ich sie
kenne, den nicht durch die Blaetter sich ernaehrenden Bromeliaceen. Ein
auffallender Gegensatz in dieser Hinsicht zwischen Basis und Spitze, zu
Gunsten der ersteren, scheint bei ungestielten Blaettern sonst nicht
vorzukommen, sodass wir wohl _die grosse Steifheit der Blattbasen als
Anpassung an den Ernaehrungsmodus betrachten muessen_. Solche Steifheit ist
den Wasserreservoirs offenbar noethig, um die oft grosse Menge Wasser und
Humus festzuhalten.
Unter den verdickten subepidermalen Schichten befindet sich beiderseits
oder nur an der ventralen Seite, sowohl unten wie oben, Wassergewebe; ich
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