den Urwaeldern an den Abhaengen der Cordillere zeigen sich die
mannigfaltigen Formen, durch welche Mexico beruehmt ist.
Die trockenen Kuestengebiete Nord-Chiles und Perus scheinen der Epiphyten
beinahe ganz zu entbehren; nur einige graue, xerophile Tillandsia-Arten
schmuecken in ersterem die spaerlichen Baeume und Cereus-Saeulen. POEPPIG
erwaehnt Epiphyten fuer die Kuestenzone Perus nicht.
In Westindien besitzen die nach dem Antillenmeer zugekehrten
Kuestenstriche der groesseren Inseln ein trockeneres Klima als nach der
atlantischen Seite, und ein solches kommt gewissen der kleineren Inseln
in ihrer ganzen Ausdehnung zu. Unter diesen letzteren befindet sich
St. Croix und der kleine Archipel der Jungferninseln, deren
Pflanzengeographie und Floristik von EGGERS behandelt worden sind. Der
Einfluss des trockeneren Klima tritt in dem xerophilen Charakter und der
Armuth der Epiphytenformation in instructiver Weise zum Vorschein; graue
Tillandsien und einige wenige Orchideen (Epidendrum- und Oncidium~Arten,
Polystachya luteola) sind, mit Cereus triangularis, Feigenbaeumen
(F. populnea, pedunculata) und Clusien ihre einzigen phanerogamischen
Bestandtheile; die Farne sind zahlreicher, wie ueberall da, wo ihnen
genuegend Schatten zur Verfuegung steht. Die Arten sind beinahe saemmtlich
auf den Inseln mit feuchtem Klima haeufig.
_Vollstaendig_ fehlt, nach dem Gesagten, die atmosphaerische Vegetation auch
in den trockeneren Gebieten des tropischen Amerika beinahe nirgendwo auf
groesseren Strecken. Stets ist dieselbe aber, wo die Feuchtigkeit spaerlich,
arm an Arten und Individuen; fleischige Orchideen und Cactaeeen, graue
Tillandsien, lederige Polypodien sind die einzigen Formen, die den
unguenstigen Existenzbedingungen in den Savannen- und Catingasgebieten zu
trotzen vermoegen. Sobald aber der Wald dichter oder auch, wo an den Ufern
von Wasserlaeufen die Luft reicher an Feuchtigkeit wird, stellen sich die
Epiphyten in groesserer Ueppigkeit und Formenreichthum ein.
Wir haben im vorigen Kapitel gesehen, dass die epiphytische Vegetation der
natuerlichen Savannen, sowie der durch Ausrottung des Urwalds entstandenen
Culturgebiete mit derjenigen, die auf dem Laubdache des Waldes unmittelbar
das Sonnenlicht geniesst, uebereinstimmt. Es ist allerdings nicht unmoeglich
-- wenn auch noch unerwiesen -- dass der eine oder der andere der
Savannenepiphyten im Urwalde fehlt; dieselben gehoeren aber stets
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