eils waren es Laubwaelder, in welchen die
vorherrschenden Baeume Mimosen, Vernonien, Croton, von geringerer Groesse
auch Solanum-Arten waren, manchmal von vereinzelten hohen Araucarien
ueberragt; solche Waelder enthielten einige epiphytische Orchideen
(Pleurothallideen, Epidendrum) von sehr geringen Dimensionen,
Tillandsieen, kleine Farne, Peperomia reflexa, saemmtlich Pflanzen mit
hoch entwickelten Schutzvorrichtungen gegen Transpiration, wie wir sie
sonst nur bei Sonnenepiphyten finden, obwohl dieselben am Stamme im
Schatten wuchsen. Streckenweise gingen wir durch Araucarienwaelder, wo
die Epiphyten vollstaendig zu fehlen schienen, obwohl solche auch auf
Araucarien vorkommen, wenn diese vereinzelt im dichten Laubwalde
wachsen. In dem von duennem Araucarienwalde und Savannen bedeckten Thale,
wo das kleine Dorf Campo alegre liegt, hatte ich keine Epiphyten
gesehen, bis ich zu einer von hohen Felsen umgebenen Schlucht kam, wo
ein Wasserfall brauste. Ueber dem Wasser beugten sich kleine Baeume, von
deren Endzweigen maechtige Schweife von Tillandsia usneoides hingen,
waehrend ihre Staemme und dickeren Aeste von zahlreichen
Tillandsia-Rosetten, Peperomia reflexa, kleinen Orchideen und Farnen
bedeckt war. Es war also offenbar nicht die zu niedrige Temperatur,
welche das Fehlen der Epiphyten im Thal bedingte, sondern der Mangel an
hinreichender Feuchtigkeit, obwohl das Klima von Campo alegre nach
europaeischen Begriffen nicht gerade als trocken zu bezeichnen waere.
Eingehende Angaben ueber die Vertheilung der epiphytischen Orchideen auf
der mexikanischen Cordillere verdanken wir RICHARD und GALEOTTI; es ist
zu bedauern, dass nicht die anderen Epiphyten gleichzeitig
Beruecksichtigung gefunden haben, da aus der Betrachtung einer einzigen
Familie Schluesse auf die Existenzbedingungen der Formationen, in welchen
sie auftritt, nur mit grosser Vorsicht entnommen werden koennen.
Auf den der epiphytischen Orchideen beinahe ganz entbehrenden
atlantischen Kuestenstrich folgt mit eintretender Neigung eine feuchtere,
noch heisse Region, in welcher die bewaldeten Schluchten viele
epiphytische Orchideen (bis 900 m) zeigten. Weit reicher an den
letzteren ist indessen die darauf folgende temperirte Region (tierra
templada, 900 oder 1000 bis 1800--2000 m); hier herrscht ewige
Feuchtigkeit bei einer mittleren, noch wenig schwankenden Temperatur von
18--19 deg. C. Baumfarne
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