latttrichter und seinen negativ geotropischen
Naehrwurzeln, namentlich aber in den Farnen mit Nischenblaettern
entgegentritt.
Die Epiphyten, welche wir zu unserer vierten Gruppe rechnen, knuepfen sich
nicht, wie diejenigen der zweiten und dritten, unmittelbar an die erste
Gruppe an, sondern sind direkt aus terrestrischen Gewaechsen
hervorgegangen, deren Blaetter in wenig ausgepraegtem Maasse bereits
Vorrichtungen zur Verwerthung der atmosphaerischen Niederschlaege besassen.
Auch diese Vorrichtungen haben durch die epiphytische Lebensweise eine
weitgehende Zuechtung erfahren, welche endlich zu solchen extremen Formen,
wie Tillandsia circinalis, T. usneoides und T. bulbosa fuehrte.
Dasjenige System von Organen, das bei den Epiphyten am meisten modificirt
wurde, ist begreiflicherweise dasjenige der Wurzeln. Die Wurzeln, welche
sich sonst, anderen Organen gegenueber, durch ihre Gleichartigkeit
auszeichnen, zeigen bei den Epiphyten die mannigfachsten Adaptationen. Sie
besitzen haeufig (Orchideen, Aroideen) eigenartige, bei anderen Pflanzen
nicht existirende Vorrichtungen zur Verwerthung von Regen und Thau. Die
sonst in derselben Wurzel vereinigten Functionen der Befestigung am
Substrat und der Aufnahme der Naehrstoffe sind oft auf verschiedene Glieder
des Wurzelsystems vertheilt, die dementsprechend, mit ganz verschiedenen
Eigenschaften versehen sind. Je nach Beduerfniss sind sie positiv oder
negativ oder gar nicht geotropisch, lang und einfach oder kurz und stark
verzweigt, mit beschraenktem oder unbeschraenktem Laengenwachsthum versehen,
cylindrisch oder abgeplattet und blattartig. Sie uebernehmen bei
Aeranthus-Arten saemmtliche vegetative Functionen, waehrend sie bei
Tillandsia usneoides auf unbedeutende, frueh verschwindende Anhaengsel
reducirt werden.
Naechst den Wurzeln haben die Blaetter die meisten Adaptationen aufzuweisen.
In den einfachsten Faellen beschraenken sich diese auf Vorrichtungen, wie
wir sie bei Bewohnern trockener Standorte ueberhaupt finden; in anderen ist
der Einfluss der epiphytischen Lebensweise scharf ausgepraegt, so bei den
Nischenblaettern vieler Farne, den Ascidien von Dischidia, namentlich aber
bei den Bromeliaceen, welche eine neue und augffallende Illustration des
Satzes bilden, dass morphologisch ungleichwerthige Organe, wenn sie
aehnliche Functionen unter aehnlichen aeusseren Bedingungen verrichten, auch
aehnliche Eigenschaften annehmen.
Die Blaetter der Bromeliaceen muessen naemlich
|