den des Urwalds wachsen; andererseits aber sind viele zur
ersten Gruppe gehoerige Anthurium-Arten mehr Bodenpflanzen als Epiphyten
und gedeihen nur bei reichem Substrat auf Baeumen. Dasselbe gilt von
verschiedenen Straeuchern und Baeumen. _Die gemeinsamen Arten sind aber
ausschliesslich solche, die die tiefste oder ausnahmsweise auch die
mittlere der drei Etagen, die wir in der epiphytischen Vegetation des
Urwalds unterschieden haben, bewohnen. Die Epiphyten der oberen Aeste
kommen nie als terrestrische Pflanzen __ vor, und umgekehrt wachsen nie
Bodenpflanzen des Urwalds auf den Gipfeln der Baeume._
Mehr verwischt ist der Unterschied zwischen terrestrischer und
epiphytischer Vegetation in den duennen Waeldern hoher Gebirgsregionen; auf
dem Kamm der Serra Geral in Sta. Catharina, auf der Serra do Picu (in der
Serra de Mantiqueira) fand ich die gleichen, wenig zahlreichen
Bromeliaceenarten auf dem Boden und den Baumaesten. Die merkwuerdige
Erscheinung haette ein eingehenderes Studium verdient, das ich ihr, aus
Mangel an Zeit, nicht widmen konnte.
Eine weit groessere Aehnlichkeit als zwischen der epiphytischen und der
terrestrischen Vegetation besteht, wie es bereits frueher hervorgehoben
wurde, zwischen ersterer und derjenigen der Felsen, die in den Tropen
nicht bloss, wie bei uns, in ihren tiefen, Erde gefuellten Spalten, sondern
auch an ihrer Oberflaeche mit phanerogamischen und farnartigen Pflanzen
geschmueckt sind und daher ein ganz anderes Aussehen bieten, als unsere nur
Moos und Flechten tragenden Felsen.
Eine grosse Anzahl Pflanzenarten, die sehr haeufig als Epiphyten vorkommen,
sind ebenso gewoehnliche Bewohner der Felsen, auf welchen sie sich in
aehnlicher Weise befestigen und ernaehren, aehnliche Ansprueche an Licht und
Feuchtigkeit erheben, wie auf Baumrinde. Hierher gehoeren Vertreter der
verschiedensten Familien, Farne, Bromeliaceen (namentlich Arten von
Aechmea), Orchideen, Araceen, Cactaceen etc. Trotz dieser auf aehnlichen
Existenzbedingungen beruhenden Uebereinstimmung der rupestren und der
epiphytischen Genossenschaft koennen beide doch durchaus nicht vereinigt
werden, da jede hinreichend zahlreiche eigenthuemliche Elemente enthaelt, um
ihr charakteristisches Gepraege zu besitzen.
Die wichtigste Charakterpflanze der epiphytischen Genossenschaft ist
zweifellos Tillandsia usneoides, deren Lebensweise mit anderen
Existenzbedingungen ganz unvereinbar erscheint und die ich in der That nur
auf Baeumen g
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