ch Amerika. Da sagt man
Mary."--"Aber Du bist Marit getauft", sagte ihr Vater schliesslich
zaghaft.--"Was schadet das?"--Frau Dawes: "Es steht in Deinem
Taufschein, Kind; es ist Dein Name."--"Ja, in den Urkunden steht es
vielleicht, aber nicht in mir." Die beiden andern starrten sie an.
"Es tut Deinem Vater weh, Kind."--"Vater kann mich ja ruhig weiter Marit
nennen."--Frau Dawes blickte sie traurig an, sagte aber nichts weiter.
Marit war mit ihren Handschuhen fertig. "In Amerika werde ich Mary
genannt. Das weiss ich. Hier habe ich eine Probekarte. Es macht sich doch
gut?" Sie holte eine ganz kleine Karte aus der Tasche. Frau Dawes besah
sie und reichte sie Anders Krog hin. Mit feiner Schrift stand auf feinem
Papier: "Mary Krog."
Der Vater schaute lange, schaute immer wieder auf die Karte. Legte sie
dann auf den Tisch, nahm seine Zeitung und tat, als lese er.
"Es tut mir leid, Vater, dass Du es so auffasst."--Anders Krog wiederholte
leise, ohne von der Zeitung aufzusehen: "Marit ist der Name Deiner
Mutter."--"Ich habe Mutters Namen auch lieb.--Er passt aber nicht fuer
mich."
Damit ging sie leise hinaus. Frau Dawes, die am Fenster sass, blickte ihr
die Strasse entlang nach. Anders Krog legte die Zeitung hin; er konnte
nicht lesen. Frau Dawes versuchte, ihn zu troesten. "Es ist was Wahres
dran", sagte sie. "Marit passt nicht mehr fuer sie."
"Der Name ihrer Mutter", wiederholte Anders Krog, und die Traenen liefen
ihm ueber das Gesicht.
* * * * *
Drei Jahre spaeter
Drei Jahre spaeter fuhr Mary nach langem Regen an einem schoenen
Fruehlingstage mit einer Verwandten, Alice Clerq, in Paris die Avenue du
Bois de Boulogne hinunter auf das vergoldete Parktor zu. Sie hatten sich
in Amerika kennen gelernt und sich hier in Paris im vorigen Jahre
wiedergetroffen. Alice Clerq wohnte jetzt mit ihrem Vater in Paris. Der
alte Clerq war frueher der bedeutendste Kunsthaendler von New York gewesen
und hatte eine Norwegerin aus der Familie Krog geheiratet. Nach dem Tode
seiner Frau verkaufte er sein riesiges Geschaeft. Die Tochter war mit der
Kunst aufgewachsen und hatte eine gruendliche Ausbildung darin genossen.
Sie hatte die Museen der ganzen Welt gesehen, hatte ihren Vater sogar
bis nach Japan geschleppt. Ihr Hotel in den Champs Elysees war voll von
Kunstgegenstaenden. Dort hatte sie auch ihr Atelier; sie war naemlich
Bildhauerin. Alice war nicht mehr jung, eine kraeftige, rundliche Person
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