ichtet; es ist
die auf S. 319 ff., in der seine 1772 erschienene Schrift Eden
besprochen wird[342]. Goethe hat sie bekanntlich spaeter als sein
Eigentum erkannt und in die Ausgabe seiner Werke aufgenommen. Es scheint
auch an seiner Urheberschaft nicht zu zweifeln zu sein[343].
Bemerkenswert ist, wie er auch hier schon das falsche Prophetentum
scharf kennzeichnet und abweist: "Wenn diese Herren so viele oder so
wenige Philosophie haben, sich das Menschenlehren zu erlauben, so sollte
ihnen ihr Herz sagen, wie viel unzweideutiger Genius, unzweideutiger
Wandel, und nicht gemeine Talente zum Beruf des neuen Propheten
gehoeren[344]."
Im Jahre 1773 ist aber Bahrdt der Direktor der Zeitung und ruehmt sich
noch spaeter, dass er Deinets Zeitungsbude fast ganz allein furniert
habe[345]. In demselben Jahre machte er auch den Versuch Hofprediger in
Darmstadt zu werden. Aus Mosers Gutachten ueber ihn sei hier einstweilen
schon auf folgende charakteristische Stelle aufmerksam gemacht: "Seine
Kanzelgaben sind ausnehmend und er besitzt eine hinreissende
Beredsamkeit; man darf aber ohne alle Medisance sagen, dass ein
vortrefflicher _Komoediant_ an ihm verdorben sei,"------.[346]
Der Versuch misslang; ebenso der unmittelbar darauf unternommene,
Nachfolger des Seniors Plitt in Frankfurt zu werden, obwohl sich Deinet
sehr fuer ihn bemuehte[347]. 1773 erschien ferner seine Homiletik, aus der
uns hier nur eine Stelle angeht, die geeignet ist, das beste Schlaglicht
auf die Oberflaechlichkeit und gemeine Gesinnungsart dieses Menschen zu
werfen; sie lautet: "Ich meinesteils halte so viel auf eine schoene
Deklamation und Aktion, dass ich laengst gewuenscht habe, man moechte in
jedem Lande ein paar gute Schauspieler halten, welche die Kandidaten
darin uebten[348]." Wem fallen hier nicht Wagners Worte ein:
Ich hab es oefter ruehmen hoeren,
Ein Komoediant koennt einen Pfarrer lehren.
und Fausts treffende Entgegnung:
Ja wenn der Pfarrer ein Komoediant ist.
Wie das denn wohl zu Zeiten kommen mag.
Einen offenen Angriff auf Bahrdt machte der junge Dichter nach dem
Erscheinen der Neuesten Offenbarungen Gottes in Briefen und Erzaehlungen
(seit 1772) mit seinem kleinen Prolog, in dem er ihn, wie es schon in
jener Rezension geschehen war, wegen der ungeschichtlichen,
modernisierenden Auffassung (hier der Evangelien) spottend zurecht
wies[349], Auch im Jahrmarktsfest zu Plundersweilen darf man wohl, wie
Scherer vermutet hat, hin
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