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r freien Kuenste gegangen sei, bis endlich "die Praktik kommt zu Haus, die all Theorik treibet aus." Der Kandidat, der das ganze Gespraech erzaehlt, bemerkt dazu: "Die Ding' mir spanische Doerfer waren,"-- Darauf beginnt die eigentliche Belehrung ueber die Schwierigkeiten des Predigtamtes; alsdann wird auf dessen Verlangen: Doch bitt ich, wollt mich weiter lehren, Wo ich mich nun hinaus soll kehren? der hohe Wert des Predigerstandes gepriesen. Beschaemt und erfreut geht der Juengling mit dem Pfarrer in sein Haus, mit dem Wunsche, dass allen seinen Gesellen so die Schellen abgetrennt wuerden. Es ist nicht unmoeglich, dass bereits der junge Goethe diese Pastoraltheologie, vielleicht durch Herders Vermittlung, gekannt habe. Einzelne Anklaenge an die Schuelerscene wird man heraus gehoert haben; jedenfalls beweist das im Hans Sachsischen Mass gehaltene Gedicht, dass die ganze Anlage der Faustscene im Boden der volkstuemlichen Litteratur wurzelt. Dagegen ist es ihr eigentuemlich, dass sie zugleich eine Mystifikation der Art ist, wie sie Goethe im Leben und in seiner Dichtung liebte;[402] sie bringt ihm hier den Vorteil, den Professor in der Maske des Professors ohne besondere Verletzung der Wahrscheinlichkeit verspotten zu koennen. Es ist uns nun noch uebrig, die Einheit der ganzen Scene zu betonen und gegen gewisse Angriffe in Schutz zu nehmen.--Dass die Scene aus zwei verschiedenen Teilen bestehe, wird niemand bezweifeln; dagegen darf man nicht mit Anwendung einer Methode, die auch mehr ihre Freude daran hat, zu zerstueckeln und auseinander zu zerren als kuenstlerische Einheit zu empfinden, den von Anfang an vorhandenen inneren Zusammenhang bestreiten und gar die Scene in zwei Teile zerlegen, die zu verschiedenen Zeiten entstanden und spaeter notduerftig zusammengeflickt worden seien. Wie Scherer diese Kunst am ersten Monolog geuebt, so Pniower an der Schuelerscene[403]. Er geht von der Erscheinung der Wiederholung aus d.h. von der Thatsache, dass ein Dichter sich innerhalb desselben Werkes wiederhole, einzelne Gedanken und Motive wieder aufgreife, um sich von neuem in alte Stimmungen zu versetzen. Man wird davon mit Recht bei einem groesseren Werke sprechen koennen, das im Laufe vieler Jahre entstanden, eine Zeit lang unterbrochen, schliesslich die redigierende Hand noetig machte, also etwa bei dem Fragment von 1790 und ganz besonders bei der Ausgabe von 1808. Misstrauisch wird man aber dem bei eine
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