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der Frage nach den Entstehungsmotiven mehr auf die Suche nach aeusserer als innerer Erfahrung gewiesen, die sich dann mit dem Ueberlieferten zu einem Ganzen verband; indes selbst hier, wo man es doch am wenigsten erwarten sollte, hat auch das innere Leben des Dichters mitgearbeitet. Im ersten Teil, bis zum Auftreten von Faust und Mephistopheles, will das rohe Treiben der Studenten anfangs nicht recht in Gang kommen; endlich versuchen sies mit Singen: verschiedene Lieder werden angestimmt, keines findet Beifall, bis Frosch das Lied von der Ratte singt, dessen Rundreim vom Chor mitgesungen wird. Hierbei hat nun offenbar der Dichter in der Person Siebels, der, von seiner Geliebten verschmaeht und in seinem Ehrgeiz gekraenkt, seinem Unmut in Wendungen Shakespearischer Art Luft macht, mit dem Rattenliede, das den ungluecklich Liebenden im Bilde der vergifteten Ratte darstellt, deren Schmerzen die Vergifterin lachend zusieht, und in der Art, wie Siebel seine Teilnahme mit jener zu erkennen gibt, seine eigene unglueckliche Stimmung in der Zeit seiner Liebe zu Lili verspottet. Diese Annahme wird durch eine Stelle aus einem Briefe an die Graefin Auguste Stolberg vom 17. September 1775 bestaetigt, wo er, wie man schon laengst gesehen,[428] das peinigende Gefuehl seiner ungluecklichen Liebe in aehnlicher Weise vergleicht: "Mir wars in all dem, wie einer Ratte, die Gift gefressen hat, sie laeuft in alle Loecher, schluerft alle Feuchtigkeit, verschlingt alles Essbare, das ihr in Weg kommt, und ihr Inneres glueht vor unausloeschlich verderblichem Feuer[429].", Wie hier und im Liede unter dem Bild der Ratte der ungluecklich Liebende verborgen ist, so in dem Gedichte Lilis Park, das aehnlicher Stimmung entsprungen ist, unter dem des Baeren, der allerdings seine menschliche Natur nicht verleugnen kann. Er ist wirklich vom Zauber der Liebe ergriffen, der aber aehnlich wie Gift auf ihn einwirkt: Ich arbeite mich ab, und bin ich matt genung, Dann lieg ich an gekuenstelten Kaskaden, Und kau und wein und waelze halb mich tot,----[430] Die Geliebte hat aber ihren Scherz mit ihm: So treibt sies fort mit Spiel und Lachen;[431] * * * Ha! manchmal laesst sie mir die Thuer halboffen stehn, Seitblickt mich spottend an, ob ich nicht fliehen will[432]. Das Spottlied ist verklungen, Siebel, der die Beziehung zu seinem Zustand wohl herausgefuehlt hat, darob verspottet, da treten Faust und Mephistop
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