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te gar nicht gehoert; dann muessen eben Worte aushelfen. Wieder einer der vielen Angriffspunkte, die sich der neuen Bewegung darboten. Mit ihren schaerfsten Waffen wenden sich Hamann und Herder gegen die Unfehlbarkeit der Metaphysik, die alles beweisen zu koennen meinte und doch so oft nur taube Worte gab. Mephistopheles schliesst seine Belehrung mit einigen guten, natuerlich wieder ironisch gemeinten Ratschlaegen, die den aeusseren Gang des Studiums betreffen. Der Student bittet ihn darauf, ihm auch fuer sein Fachstudium, die Medizin, einen Fingerzeig zu geben, Mephistopheles ist aber nun des Professortons satt;[389] er legt die Maske ab und ist wieder Teufel. Jetzt empfiehlt er dem Studenten nicht mehr wie vorher, wo es ja auch nur versteckter Hohn war, den engen Pfad der Schulwissenschaft zu wandeln. Was nuetzt das Studium? Der Mensch kann doch nicht mehr fassen als ihm gegeben ist. Darum weist er ihn auf das wirkliche Leben hin. Bei diesem guten Rate offenbart sich aber der Teufel, er sucht den Menschen bei seiner niedrigen und gemeinen Seite zu fassen und ihn anzureizen, den Vorteil des ueberlegenen Verstandes zum Schaden oder zur Beherrschung anderer auszubeuten. Der Teufel lockt zum Leben, aber um den Menschen zu verderben. In aehnlicher Weise haette Mephistopheles auch zu Faust sprechen muessen, wenn der Dichter schon im aeltesten Faust eine solche Scene ausgefuehrt haette, um ihn von der Wissenschaft weg zu einem Leben, wie es in des Teufels Sinne ist, zu fuehren[390]. Dem Studenten gefaellt das Bild praktischen Lebens, das der Teufel entworfen, schon besser als der philosophische Lehrgang, den ihm der Professor zuerst vorgezeichnet hat. Mephistopheles schliesst darauf mit den denkwuerdigen Worten ab, die, vom Teufel ausgesprochen, zugleich im hoechsten Sinne gelten: Grau, teurer Freund, ist alle Theorie Und gruen des Lebens goldner Baum. Klar und scharf ist damit wiederum der Gegensatz zwischen der alten und neuen Richtung ausgesprochen: Fort mit dem spekulativ-theoretischen Erkenntnisgang; nur aus dem Leben selbst erblueht eine wahre, lebendige Weisheit. Vom Baum der Erkenntnis weg zum Baum des Lebens! "Noch immer steht der Baum der Erkenntnis mitten unter uns; je weniger man davon isset, desto besser; und wehe denen, die sonst keine Nahrung haben!" So in einer Rezension der F.G.A., die vielleicht Goethe gehoert;[391] jedenfalls ist die Bemerkung ganz in seinem Geiste. "Der Mensch ist nicht zum
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