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me fuer den frueheren Gegner wach, als habe der ploetzlich entdeckte sittliche Mangel ihm die Befaehigung zur Aufnahme in den Klotzischen Kreis verschafft[333] Bahrdt reiste nach Halle und Klotz empfahl ihn fuer eine Professur an der Universitaet Erfurt, wohin er auch berufen ward. Ueber den Ton, der dort herrschte, gibt Bahrdt in seiner Lebensgeschichte zum Teil Aufschluss. Riedel gab ihn an; Bahrdt ward bald sein gelehriger Schueler, obwohl er sich zwar anfangs unfaehig fuehlte, "diese Vollkommenheit der Genies-Sitten sogleich zu erreichen"[334]. Riedel glich dem wildesten Jenaischen Studenten; der roheste Burschenton war bei ihm ueblich, in dem er die groessten Albernheiten und Possen trieb. Bahrdt gelang es bald, ihm darin gleich zu kommen. Beide liessen sich in Gesellschaft mit Studenten ein, in der Lustigkeit und Spoetterei der herrschende Ton waren[335]. Und nun das Tollste von allem! Obwohl unverheiratet, begann Bahrdt Kostgaenger zu halten und selbst fuer den Tisch seiner Studenten zu sorgen. Der Professor als Koch! der sich, wie er selbst ruehmt, besonders darauf verstand, den Speisen die letzte Wuerze zu geben[336]. Dieser Mann, der zugleich seit jenem Skandal von der Rechtglaeubigkeit zur Aufklaerung abgeschwenkt war, der seine Redegewandheit auf das schaendlichste missbrauchte, um seine Zuhoerer ueber seine wahre Gesinnung zu taeuschen, wurde 1771 an die Universitaet Giessen berufen und trat damit Goethes Gesichtskreis wieder naeher. In Darmstadt wurde er mit Merck bekannt, und pflegte auch, wie er angibt, im Hause des Herrn von Hesse, des Schwagers von Herder zu verkehren. Auch die Landgraefin Karoline schenkte ihm Beachtung[337]. Als Merck 1772 Direktor der Frankfurter Gelehrten Anzeigen geworden war, lud er durch einen Brief vom 18. Januar auch Bahrdt zur Theilnahme ein;[338] es ist jedoch sehr wohl moeglich, dass er sich schon vorher unaufgefordert an das neue Unternehmen herangedraengt hat. Die Rezension vom 17. Januar[339] erinnert allerdings, wie Scherer meint,[340] stark an die Art Bahrdts. Man bemerke nur die Polemik gegen den Teufelsglauben (S. 32. Z. 17 ff.), das rationalistische Geschwaetz auf S. 31. Z. 26 ff. und die S. 33. Z. 28 f. ausgesprochene Ansicht, die den Verfasser der Neuesten Offenbarungen im voraus verkuendet. Bahrdt hat sich noch weiter an diesem Jahrgang beteiligt, obgleich er dem Herausgeber von Anfang an Ungelegenheiten bereitete[341]. Eine Rezension ist aber gegen Bahrdt ger
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