Professor
verlangt, das klingt ganz aehnlich dem, was am Schluss der bereits im
Fragment enthaltenen Vertragsscene, wenn auch im andren Tone und dem
Denken und Fuehlen des Mannes entsprechend umgebildet, vom Teufel Faust
selbst fordert. Die beiden Scenen: Der Teufel und der fordernde Faust
und der Teufel und der fordernde Schueler folgen als passende Gegenstuecke
im Fragment wie in der Ausgabe von 1808 unmittelbar auf einander.
Offenbar hat also der Dichter von Anfang an das Beduerfnis gehabt, uns in
dem Bilde des Studenten zugleich ein Bild von Fausts eigener Jugend zu
geben und es dem des Mannes zur Seite zu stellen. Faust verlangt
allerdings nicht nur alles Gute, sondern, wie er schon vom Hauche des
Erdgeistes beruehrt, ausgerufen, der Menschheit Wohl und Weh auf seinen
Busen zu haeufen. Aber die Universalitaet des Wollens ist beiden noch
gemeinsam. Was der Student mit der Naivitaet und Unbeholfenheit seiner
Jugend "das Gute so allzusamm" nennt, das heisst ins Maennliche Fausts
uebertragen:
Und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist,
Will ich in meinem innren Selbst geniessen,
Wuenscht der Student seinen Geist zu erweitern, von Himmel und Erden und
der ganzen Natur mit ihm, so viel er vermoechte, zu fassen, so will Faust
mit seinem Geist das Hoechst' und Tiefste greifen und sein eigen Selbst
zu dem der Menschheit erweitern.[369]
Wir kehren zur Schuelerscene zurueck. Fuer sein Begehren hat der Student
noch keine Befriedigung finden koennen. Er ist schnell enttaeuscht worden.
Die Bahn der Weisheit ist ihm eroeffnet worden; aber wirres Gestruepp
blickt ihm entgegen, und seitwaerts, wo ihm die Ferne ein schoenes Thal
mit frischen Quellen vorgespiegelt hatte, trockne Wueste. Der Juengling
verzweifelt aber noch nicht und wendet sich etwa vom Wissen ueberhaupt
ab, sondern geht den beruehmten Professor an, ihm guten Rat zu
geben[370]. Sein Geschick fuehrt ihn jetzt schon zum Teufel, ohne dass er
ihn gerufen haette.
Nachdem jener eine Zeit lang sein possenhaftes Spiel mit ihm getrieben,
geht er endlich auf seine Fragen ein.
Ein zweiter Teil der Scene beginnt, der nicht mehr mit derber Komik,
sondern mit feiner Ironie den Spott gegen die Wissenschaft und ihre
Vertreter fortsetzt.
Der Student will Mediziner werden, ohne sich jedoch, wie wir schon
gesehen haben, damit auf ein Fachstudium beschraenken zu wollen. Wenn
auch noch unklar, so schwebt ihm doch als hoechstes Ziel seines Studiums
die Natur vor; no
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