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iche Bilder das Entsagen in Verzweiflung umzuwandeln trachtet"[444]. Es ist uns nur in seiner spaeteren Fassung erhalten; von der frueheren duerfen wir wohl annehmen, dass sie den Scherz noch derber aufgetragen habe und auch dadurch dem Rattenlied verwandt gewesen sei. Alles draengt uns so zu der Annahme, unsere Scene sei im September 1775 geschrieben. Nun enthaelt Goethes Brief vom 17. September die Angabe: "Ist der Tag leidlich und stumpf herumgegangen; da ich aufstund, war mir gut, ich machte eine Scene an meinem Faust". Nachdem er dann berichtet, was er weiterhin getrieben habe, folgt die angefuehrte Umschreibung des Rattenliedes. Man hat daher allgemein sich zu der Ansicht erklaert, die Scene in Auerbachs Keller sei in der Morgenfruehe des 17. September 1775 gedichtet[445]. Neuerdings wird diese Vermutung bezweifelt, so von E. Schmidt,[446] weil Goethes Improvisation auf dem Zuerchersee am 15. Juni 1775. Ohne Wein kanns uns auf Erden Nimmer wie dreihundert werden[447]... nur aus dem Rundreim: Uns ist gar kannibalisch wohl Als wie fuenfhundert Saeuen! zu verstehen sei. Allein jener Scherz, der doch gewiss nicht darauf berechnet war, mit unserer Scene in der Hand aufgenommen zu werden, beruht hier wie dort auf einer volkstuemlichen Wendung, die dem Dichter jederzeit gelaeufig war. Die Auslassung in jener ersten Fassung ist selbst ein Scherz; die Ergaenzung selbstverstaendlich[448]. Ausserdem ist nicht zu verkennen, dass wir es an beiden Stellen mit weiter nichts zu thun haben als mit einer Umschreibung des ebenso volksbeliebten Ausdrucks "sauwohl", den Goethe gerade in dem Tagebuch der Schweizerreise verschiedentlich anwendet[449]. Eine uebermuetig lustige Stimmung, nur selten gemischt mit der Erinnerung an sein Weh, spricht uns aus den wenigen abgerissenen Blaettern dieses Tagebuchs an; noch spaeter konnte er mit ihnen seiner Schilderung der Reise frische Unmittelbarkeit und Lebendigkeit geben[450]. Doch mag eine andere Beziehung zwischen jenen Reiseaufzeichnungen und der Scene in Auerbachs Keller obwalten. Ist es nicht moeglich, dass die noch frische Erinnerung an die tollen laermenden Stunden, die er mit seinen Reisegesellen erlebt, so dass es denn einmal heisst: "Gejauchzt bis 12"[451] mit dazu beigetragen habe, dem laermenden, albernen Treiben der Studenten in Auerbachs Keller die Farbe des Lebens zu verleihen? Man denke auch an die Wirtshausscene in Mannheim, die sich gleich beim Ant
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