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der Fuehrer dieser Bewegung, der zugleich Schule zu machen verstand, war Klotz, jener Hallische Professor, dessen Namen durch Lessings und Herders Gegnerschaft bekannt geblieben ist. Mit einer gewissen formalen Gewandtheit ausgeruestet, hatte er zugleich eine gute Witterung fuer das Neue, das er sofort mitzumachen begann. Er verspottet nicht nur die herrschende Pedanterie in Wissenschaft und Leben, sondern redet auch zu einer Zeit, wo abermals das klassische Altertum eine Auferstehung feierte, ihm das Wort und vertritt dabei eine aesthetisierende Auffassung, die jedoch nie in die Tiefe zu dringen vermag. Er schreibt dazu--denn Satire ist diesen Neuerern allen mehr oder weniger eigen--eine Reihe akademischer Satiren, wie Mores Eruditorum, Genius Saeculi (1760), die im Tone der Dunkelmaennerbriefe gehalten sind, einer Form, die sich von selbst darbot, da wieder um aehnliches gestritten ward wie zur Zeit des Humanismus. In den Ridicula litteraria (1762) verspottet er unter anderem ganz im Geschmack der neuen Richtung die Metaphysik[322]. Klotz haengt also mit ihr zusammen, weshalb es auch nicht wunderbar ist, dass Lessing und Herder zunaechst mit Anerkennung von ihm sprachen. Aber lange konnten sie sich nicht taeuschen; bald musste ihnen die Hohlheit und Oberflaechlichkeit des angeblichen Mitstreiters klar werden. Klotz war auch einer jener trockenen Schwaermer, die sich ohne inneres Feuer kuenstlich fuer Ideen und Gegenstaende begeisterten, die Mode geworden waren[323]. Dazu kam noch, dass er auch sittlich jedes festen Haltes entbehrte; er war der erste, der die sittliche Zerfallenheit in die eigentliche Gelehrsamkeit verpflanzte[324]. Darum war es auch eine Handlung der Notwehr, solche gefaehrliche Freunde oeffentlich abzuschuetteln, was denn auch Lessing Klotz gegenueber mit der ganzen Wucht seiner Persoenlichkeit that. Denn es galt mehr als nur diesen Gegner niederzuschmettern. Klotz starb frueh. Hausen errichtete ihm durch seine Biographie eine Schandsaeule auf seinem Grabe. Goethe bezeigte sein Interesse, das er an Klotz nahm, dadurch, dass er Hausens Schrift in den Frankfurter Gelehrten Anzeigen besprach[325] und spaeter im Anschluss daran ebenda Jacobis aengstliche Protestationen wegen seiner Beziehungen zu Klotz mit verdientem Hohne zurueckwies[326]. Zur Zeit seiner Bluete hatte es Klotz trefflich verstanden, einen Kreis von Anhaengern zu sammeln und geistesverwandte Naturen an sich zu ziehen, mit deren sittlicher
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