ngen ist. Denselben Unterschied hat man zwischen den
oestlichen und westlichen Strichen der afrikanischen Wuesten da bemerkt, wo
die Passate wehen. -- In der Regenzeit nimmt die Hitze in den Llanos
bedeutend zu, besonders im Juli, wenn der Himmel bedeckt ist und die
strahlende Waerme gegen den Erdboden zurueckwirft. In dieser Zeit hoert der
Seewind ganz auf, und nach POZO's guten thermometrischen Beobachtungen
steigt der Thermometer im Schatten auf 39--39 deg.,5 [31 deg.,2--31 deg.,6 R], und
zwar noch ueber 15 Fuss vom Boden. Je naeher wir den Fluessen Portugueza,
Apure und Apurito kamen, desto kuehler wurde die Luft, in Folge der
Verdunstung so ansehnlicher Wassermassen. Diess ist besonders bei
Sonnenaufgang fuehlbar; den Tag ueber werfen die mit weissem Sand bedeckten
Flussufer die Sonnenstrahlen auf unertraegliche Weise zurueck, mehr als der
gelbbraune Thonboden um Calabozo und Tisnao.
Am 28. Maerz bei Sonnenaufgang befand ich mich am Ufer, um die Breite des
Apure zu messen. Sie betraegt 206 Toisen. Es donnerte von allen Seiten; es
war diess das erste Gewitter und der erste Regen der Jahreszeit. Der Fluss
schlug beim Ostwind starke Wellen, aber bald wurde die Luft wieder still,
und alsbald fingen grosse Cetaceen aus der Familie der Spritzfische, ganz
aehnlich den Delphinen unserer Meere, an sich in langen Reihen an der
Wasserflaeche zu tummeln. Die Krokodile, langsam und traege, schienen die
Naehe dieser laermenden, in ihren Bewegungen ungestuemen Thiere zu scheuen;
wir sahen sie untertauchen, wenn die Spritzfische ihnen nahe kamen. Dass
Cetaceen so weit von der Kueste vorkommen, ist sehr auffallend. Die Spanier
in den Missionen nennen sie, wie die Seedelphine, *Toninas*; ihr
indianischer Name ist _Orinucua_. Sie sind 3--4 Fuss lang und zeigen, wenn
sie den Ruecken kruemmen und mit dem Schwanz auf die untern Wasserschichten
schlagen, ein Stueck des Rueckens und der Rueckenflosse. Ich konnte keines
Stuecks habhaft werden, so oft ich auch Indianer aufforderte, mit Pfeilen
auf sie zu schiessen. Pater Gili versichert, die Guamos essen das Fleisch
derselben. Gehoeren diese Cetaceen den grossen Stroemen Suedamerikas
eigenthuemlich an, wie der Lamantin (die Seekuh), der nach CUVIER's
anatomischen Untersuchungen gleichfalls ein *Suesswassersaeugethier* ist,
oder soll man annehmen, dass sie aus der See gegen die Stroemung so weit
heraufkommen, wie in den asiatischen Fluessen der _Delphinapterus Beluga_
zuweilen thut? Was mir l
|