peratur herfuehrt, so koennen die Duenste nicht durch Abkuehlung sichtbar
werden. Gegen Ende Februar und zu Anfang Maerz ist das Blau des Himmels
nicht mehr so dunkel, der Hygrometer zeigt allmaehlig staerkere Feuchtigkeit
an, die Sterne sind zuweilen von einer feinen Dunstschicht umschleiert,
ihr Licht ist nicht mehr planetarisch ruhig, man sieht sie hin und wieder
bis zu 20 Grad ueber dem Horizont flimmern. Um diese Zeit wird der Wind
schwaecher, unregelmaessiger, und es tritt oefter als zuvor voellige Windstille
ein. In Sued-Sued-Ost ziehen Wolken auf. Sie erscheinen wie ferne Gebirge
mit sehr scharfen Umrissen. Von Zeit zu Zeit loesen sie sich vom Horizont
ab und laufen ueber das Himmelsgewoelbe mit einer Schnelligkeit, die mit dem
schwachen Wind in den untern Luftschichten ausser Verhaeltniss steht. Zu Ende
Maerz wird das suedliche Stueck des Himmels von kleinen, leuchtenden
elektrischen Entladungen durchzuckt, phosphorischen Ausleuchtungen, die
immer nur von Einer Dunstmasse auszugehen scheinen. Von nun an dreht sich
der Wind von Zeit zu Zeit und auf mehrere Stunden nach West und Suedwest.
Es ist diess ein sicheres Zeichen, dass die Regenzeit bevorsteht, die am
Orinoco gegen Ende April eintritt. Der Himmel faengt an sich zu beziehen,
das Blau verschwindet und macht einem gleichfoermigen Grau Platz. Zugleich
nimmt die Luftwaerme stetig zu, und nicht lange, so sind nicht mehr Wolken
am Himmel, sondern verdichtete Wasserduenste huellen ihn vollkommen ein.
Lange vor Sonnenaufgang erheben die Bruellaffen ihr klaegliches Geschrei.
Die Luftelektricitaet, die waehrend der grossen Duerre vom December bis Maerz
bei Tag fast bestaendig gleich 1,7--2 Linien am VOLTAschen Elektrometer
war, faengt mit dem Maerz an aeusserst veraenderlich zu werden. Ganze Tage lang
ist sie Null, und dann weichen wieder die Fliedermarkkuegelchen ein paar
Stunden lang 3--4 Linien auseinander. Die Luftelektricitaet, die in der
heissen wie in der gemaessigtenz Zone in der Regel Glaselektricitaet ist,
schlaegt auf 8--10 Minuten in Harzelektricitaet um. Die Regenzeit ist die
Zeit der Gewitter, und doch erscheint als Ergebniss meiner zahlreichen,
dreijaehrigen Beobachtungen, dass gerade in dieser Gewitterzeit die
elektrische Spannung in den tiefen Luftregionen geringer ist. Sind die
Gewitter die Folge dieser ungleichen Ladung der ueber einander gelagerten
Luftschichten? Was hindert die Elektricitaet in einer Luft, die schon seit
Merz feuchter geworden, auf
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