le, oft ihrer acht und zehn, auf dem Sande liegen. Regungslos, die
Kinnladen unter rechtem Winkel aufgesperrt, ruhen sie neben einander, ohne
irgend ein Zeichen von Zuneigung, wie man sie sonst bei gesellig lebenden
Thieren bemerkt. Der Trupp geht auseinander, sobald er vom Ufer ausbricht,
und doch besteht er wahrscheinlich nur aus Einem maennlichen und vielen
weiblichen Thieren; denn, wie schon DESCOURTILS, der die Krokodile auf St.
Domingo so fleissig beobachtet, vor mir bemerkt hat, die Maennchen sind
ziemlich selten, weil sie in der Brunst mit einander kaempfen unds sich ums
Leben bringen. Diese gewaltigen Reptilien sind so zahlreich, dass auf dem
ganzen Stromlauf fast jeden Augenblick ihrer fuenf oder sechs zu sehen
waren, und doch fieng der Apure erst kaum merklich an zu steigen und
hunderte von Krokodilen lagen also noch im Schlamme der Savanen begraben.
Gegen vier Uhr Abends hielten wir an, um ein todtes Krokodil zumessen, das
der Strom ans Ufer geworfen. Es war nur 16 Fuss 8 Zoll lang; einige Tage
spaeter fand Bonpland ein anderes (maennliches), das 22 Fuss 3 Zoll mass.
Unter allen Zonen, in Amerika wie in Egypten, erreicht das Thier dieselbe
Groesse; auch ist die Art, die im Apure, im Orinoco und im Magdalenenstrom
so haeufig vorkommt,(3) kein Cayman oder Alligator, sondern ein wahres
Krokodil mit an den aeussern Raendern gezaehnten Fuessen, dem Nilkrokodil sehr
aehnlich. Bedenkt man, dass das maennliche Thier erst mit zehn Jahren mannbar
wird und dass es dann 8 Fuss lang ist, so laesst sich annehmen, dass das von
Bonpland gemessene Thier wenigstens 28 Jahre alt war. Die Indianer sagten
uns, in San Fernando vergehe nicht leicht ein Jahr, wo nicht zwei, drei
erwachsene Menschen, namentlich Weiber beim Wasserschoepfen am Fluss, von
diesen fleischfressenden Eidechsen zerrissen wuerden. Man erzaehlte uns die
Geschichte eines jungen Maedchens aus Uritucu, das sich durch seltene
Unerschrockenheit und Geistesgegenwart aus dem Rachen eines Krokodils
gerettet. Sobald sie sich gepackt fuehlte, griff sie nach den Augen des
Thiers und stiess ihre Finger mit solcher Gewalt hinein, dass das Krokodil
vor Schmerz sie fahren liess, nachdem es ihr den linken Vorderarm
abgerissen. Trotz des ungeheuern Blutverlusts gelangte die Indianerin, mit
der uebrig gebliebenen Hand schwimmend, gluecklich ans Ufer. In diesen
Einoeden, wo der Mensch in bestaendigem Kampfe mit der Natur liegt,
unterhaelt man sich taeglich von den Kunstgriffen, um
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