FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95   96   97   98   99  
100   101   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   >>   >|  
fangen, mit Sklaven und Sklavinnen umgeben und in dieselben Raeume des Palastes eingefuehrt, die sie ehedem bewohnt. Freudig begruessten sie die Roemer. Aber der Zorn der Goten, die in Boethius und Symmachus undankbare Verraeter verabscheuten, wurde durch diese Massregeln, die eine stillschweigende Verurteilung Theoderichs zu enthalten schienen, schwer gereizt. Die letzten Freunde des grossen Koenigs verliessen grollend den verwelschten Hof. - Einstweilen hatten die Zeit, die Zerstreuungen der Reise und der Ankunft Kamillas Aufregung gemildert. Und ihr Zorn konnte sich um so eher beschwichtigen als ihr viele Wochen zu Ravenna verstrichen, ehe sie Athalarich begegnete. Denn der junge Koenig war gefaehrlich erkrankt. Am Hof erzaehlte man, er habe bei einem Aufenthalt zu Aretium, - er wollte dort, mit geringer Begleitung, der Bergluft, der Baeder und der Jagd geniessen - in den Waeldern von Tifernum in der Hitze der Jagd einen kalten Trunk aus einer Felsenquelle gethan und sich dadurch einen heftigen Anfall seines alten Leidens zugezogen. Thatsache war, dass ihn sein Gefolge an jener Quelle bewusstlos niedergesunken gefunden hatte. Die Wirkung dieser Erzaehlung auf Kamilla war seltsam. Zu dem Hass gegen Athalarich trat jetzt ein Zug von leisem Bedauern. Ja eine Art von Selbstanklage. Aber andrerseits dankte sie dem Himmel, dass durch diese Krankheit eine Begegnung hinausgeschoben wurde, die sie jetzt in Ravenna nicht minder fuerchtete als sie dieselbe, da sie noch fern von ihm in Tifernum war, lebhaft herbeigewuenscht hatte. Und wenn sie jetzt in den weiten Anlagen des herrlichen Schlossgartens einsam wandelte, hatte sie immer und immer wieder zu bewundern, mit welcher Sorgfalt das kleine Guetchen des Corbulo diesem Muster nachgebildet worden war. Tage und Wochen vergingen. Man vernahm nichts von dem Kranken, als dass er zwar auf dem Weg der Besserung, aber noch streng an seine Gemaecher gebunden sei. Aerzte und Hofleute, die ihn umgaben, priesen ihr oft seine Geduld und Kraft in den heftigsten Schmerzen, seine Dankbarkeit fuer jeden kleinen Liebesdienst, seine edle Milde. Aber wenn sie ihr Herz ertappte, wie gern es diesen Lobesworten lauschte, sagte sie heftig zu sich selbst: "Und meines Vaters Ermordung hat er nicht gehindert!" und ihre Brauen zogen sich zusammen und sie legte heimlich die geballte Faust auf das pochende Herz. In einer heissen Nacht war Kamilla nach langem friedlosen Wachen endlich g
PREV.   NEXT  
|<   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95   96   97   98   99  
100   101   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   >>   >|  



Top keywords:

Ravenna

 

Athalarich

 

Kamilla

 

Tifernum

 

Wochen

 

Schlossgartens

 

einsam

 

wandelte

 

herrlichen

 

herbeigewuenscht


weiten

 

Anlagen

 

geballte

 

wieder

 

kleine

 

Brauen

 

Guetchen

 

Corbulo

 
zusammen
 

lebhaft


bewundern

 
welcher
 

Sorgfalt

 

heimlich

 

pochende

 

Himmel

 

endlich

 

Krankheit

 

Wachen

 
friedlosen

dankte
 

andrerseits

 

Selbstanklage

 

Begegnung

 
hinausgeschoben
 
heissen
 
dieselbe
 

langem

 
minder
 

fuerchtete


diesem

 

worden

 

Dankbarkeit

 

Schmerzen

 

kleinen

 

heftigsten

 

meines

 

Geduld

 

Ermordung

 

Vaters