e sie ihn aus dem Dickicht schreiten sah, sowie sie ihn
erkannte, blitzschnell erfasst, dass er es war, der, wie die Fassung der
Quelle, so die Umgestaltung der ganzen Villa geschaffen. Er, der verhasste
Feind, der Spross des verfluchten Geschlechts, an welchem das Blut ihres
Vaters klebte, der Koenig der Barbaren! All die Freuden, mit welchen sie in
diesen Tagen Haus und Garten durchmustert, brannten jetzt wie gluehend Erz
auf ihrer Seele. Der Todfeind ihres Volkes, ihres Geschlechts, hatte
gewagt, sie zu beschenken, zu erfreuen, zu begluecken. Fuer ihn hatte sie
Dankgebete zum Himmel gesandt. Er hatte sich erkuehnt, ihren Schritten zu
folgen, ihre Worte zu belauschen, ihre leisesten Wuensche zu erfuellen: -
und im Hintergrund ihrer Seele stand, schrecklicher als all' dies, der
Gedanke, warum er das gethan. Er liebte sie! Der Barbar erkuehnte sich, es
ihr zu zeigen. Der Tyrann Italiens, er wagte wohl gar zu hoffen, dass des
Boethius Tochter -
O es war zu viel! und schmerzlich schluchzend barg sie das Haupt in den
Kissen ihres Lagers, bis dumpfer Schlaf der Erschoepfung auf sie
niedersank. Alsbald erschien der eilig herbeigerufene Cethegus bei den
ratlosen Frauen. Rusticiana hatte ihrem wie Kamillens erstem Gefuehle
folgen, sofort die Villa und die verhasste Naehe des Koenigs fliehen und ihr
Kind jenseit der Alpen bergen wollen. Aber der Zustand Kamillas hatte
bisher den Aufbruch verhindert und sowie der Praefekt das Haus betrat,
schien sich die Flamme der Aufregung vor seinem kalten Blick zu legen. Er
nahm Rusticianen allein mit sich in den Garten: ruhig und aufmerksam hoerte
er daselbst, den Ruecken an einen Lorberstamm gelehnt, das Kinn in die
linke Hand gestuetzt, ihrer leidenschaftlichen Erzaehlung zu.
"Und nun rede," schloss sie, "was soll ich thun? Wie soll ich mein armes
Kind retten? wohin sie bringen?"
Cethegus schlug die Augen auf, die er, wie er bei angestrengtem Nachsinnen
pflegte, halb geschlossen hatte.
"Wohin Kamilla bringen?" sagte er. "An den Hof, nach Ravenna."
Rusticiana fuhr empor: "Wozu jetzt der giftige Scherz!"
Aber Cethegus richtete sich rasch auf.
"Es ist mein Ernst. Still - hoere mich. Kein gnaedigeres Geschenk hat das
Schicksal, das die Barbaren verderben will, in unsren Weg legen koennen. Du
weisst, wie voellig ich die Regentin beherrsche.
Aber nicht weisst du, wie voellig machtlos ich bin ueber jenen eigensinnigen
Schwaermer. Es ist raetselhaft. Der kranke Juengling ist im gan
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