0) die Ehen durchschnittlich kaum mehr als zwei Kinder haben.
Allerdings herrschen diese furchtbaren Gebraeuche am meisten an der
Kueste; im Innern sind die Familien zahlreicher, ja Dieffenbach (2, 33)
sah bis zu 10 Kindern in einer. Gegen die geschonten Kinder sind die
Maoris liebevolle (Dieffenbach 2, 25 ff.), wenn auch nicht gerade
zaertliche Eltern (Browne 39).
Es koennte scheinen, als haetten wir uns schon allzu lange bei diesem
abschreckenden Gegenstande aufgehalten und seien zu sehr ins Einzelne
gegangen, allein dies genauere Eingehen war noethig fuer folgenden
Nachweis. Da alle Polynesier liebevolle Eltern sind und wir dennoch
dieselben Eltern im ganzen oestlichen Polynesien so vollkommen abgehaertet
gegen den Kindermord sehen, dass sie ruhig von allen den
Scheusslichkeiten sprechen, ja auch schon herangewachsene Kinder
kaltbluetig morden: so kann diese Sitte nicht erst 50 Jahre vor der
Entdeckung, also um 1700 oder 1710 weiter um sich gegriffen haben, wie
Ellis will. Jedenfalls muss sie aelter sein, auch in dieser Ausdehnung.
Denn um ein Volk so ganz zu beherrschen, dazu braucht eine solche Sitte,
auch wenn sie eingeschraenkt schon frueher im Gebrauche war, mehr als 50
Jahre. Auch ist uns berichtet, dass die marianischen Weiber ihre Kinder
vor und bei der Geburt massenweise toedteten, als die Spanier die Inseln
eroberten, damit die Neugeborenen nicht in Knechtschaft geriethen. Auch
das setzt schon ein Bekanntsein mit Aehnlichem voraus, und dazu kommt,
dass sich beim malaiischen Stamm ueberhaupt die Sitte des Kindermordes
oder des kuenstlichen Abortus sehr haeufig findet. So treiben die Battas
haeufig die Frucht vorzeitig ab, Waitz 5, 190; die oestlichen Malgaschen
toedten Zwillinge, sowie sie solche Kinder, die an einem boesen Tage
geboren wurden, ertraenkten, aussetzten oder lebendig begruben (Waitz 2,
441). Die Bisayas ziehen, um nicht zu verarmen, nur wenige Kinder auf,
und toedten uneheliche Kinder meist, weil das Maedchen, ihr Vater und ihr
Geliebter fuer aussereheliche Schwangerschaft Strafe zahlen muessen
(Loarca in Ternaux Archives 1, 23). Aehnlich die Pintados auf den
Philippinen, welche ihre Kinder vom 3ten an toedten, indem sie dieselben
unter Festen und Lustbarkeiten lebendig begraben, so wie auch, um sie
nicht ernaehren zu muessen, alle unehelichen Geburten (nach einem Bericht
von 1577 in N. Journ. As. VIII, 39, 1831). Auf den Niasinseln setzt man
die Kinder aus (Domis bei Oosterling tydschrift toe
|