,--wovon sie nicht die leiseste Ahnung gehabt
hatte,--dass der Mann, der vor ihr stand und ihr Gesicht waehrend des
Lesens beobachtete, ein Millionaer war, kein Kronen-, nein, ein
Dollarmillionaer. Er hatte seit dem Tode des Onkels nach der ersten
vorlaeufigen Ausbezahlung der Bankguthaben und Aktien als Kompagnon des
Bruders nichts wieder abgehoben,--und dies war das Resultat.
"Ich gratuliere Ihnen", sagte Frau Dawes und fasste seine rechte Hand mit
ihren beiden. Ihr standen die Traenen in den Augen. "Ich verstehe Sie,
lieber Krog; Sie wuenschen, dass wir jetzt auf Reisen gehen?" Er sah sie
mit seinen leuchtenden Augen lachend an. "Haben Sie etwas dagegen, Frau
Dawes?"--"Durchaus nicht, wenn wir die noetige Bedienung mitnehmen; ich
bin ja einmal so schlecht zu Fuss."--"Das sollen Sie haben, und ueberall
halten wir uns einen Wagen. Der Unterricht kann fortgesetzt werden,
nicht wahr?"--"Ob er kann! Nur um so besser!" Sie lachte und weinte
zugleich, und sie sagte selbst, so gluecklich sei sie noch nie gewesen.
Vierzehn Tage spaeter hatten die drei mit einem Diener und einem Maedchen
Krogskog verlassen.
* * * * *
Der Thronwechsel
So gingen zweieinhalb Jahre hin, in denen der Vater einige Male in
Norwegen war, aber die anderen nicht. Dann dachten sie ernstlich daran,
einen Sommer in Krogskog zu verbringen. Aus diesem Grunde standen sie
alle drei in einem Konfektionsgeschaeft in Wien. Frau Dawes und Marit
sollten neue Kleider haben, besonders Marit, die aus ihren
herausgewachsen war. Es war in den ersten Tagen des Mai, und es handelte
sich um Sommerkleider.
"Dein Vater und ich, wir finden beide, Du musst jetzt lange Kleider
haben. Du bist schon so gross." Marit blickte zu ihrem Vater hin, aber
die Stoffe, die vor ihnen ausgebreitet lagen, hielten seinen Blick fest.
Frau Dawes sprach statt seiner. "Dein Vater hat oft gesagt, wenn Du mit
ihm gehst, sehen die Herren Dir so nach den Beinen."--Der Vater wurde
unruhig; selbst das Fraeulein hinter dem Ladentisch merkte, dass ein
Gewitter in der Luft lag. Sie verstand die Sprache nicht, aber sie sah
die drei Gesichter. Schliesslich hoerte der Vater Marit mit einer fremden,
aber freundlichen Stimme antworten: "Soll ich jetzt lange Kleider haben,
weil Mutter, als sie in meinem Alter war, auch welche trug?"--Frau Dawes
sah erschrocken Anders Krog an; er aber wandte sich ab. Dann wieder
Marit: "Tante Eva, Du warst doch natuerlich mit Mutter z
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