auf dem Wege zum Hof der Schwester
wurde er nicht fertig, weder mit ihrer weichen Stimme, noch mit ihrem
Gang, noch mit ihren Fuessen, noch mit ihrer Kleidung, noch mit den Zaehnen
und dem Laecheln und am allerwenigsten mit dem, was sie da
holterdipolter erzaehlte,--es war etwas Verwirrendes in allem.
Am naechsten Morgen fuhr er nicht in die Stadt. Sowie der Dampfer, auf
dem er haette sein muessen, um die Landspitze herum war, kam ihr weisses
Boot. Sie hatte eine Magd bei sich, die Wache halten sollte, denn jetzt
wollte auch sie baden.
Als sie fertig war, kam sie herauf. Sie wollte bis Mittag bleiben.
Nachher gingen sie zusammen ueber den Huegelsattel zurueck, das Boot hatten
sie nach Hause geschickt.
Am andern Tage fuhr sie mit ihm in die Stadt. Tags darauf musste auch die
Tante mit, aber diesmal wollte sie mit dem Wagen fahren. Und so jeden
Tag etwas Neues. Die beiden Geschwister lebten nur fuer sie. Sie nahm es
hin, als muesse es so sein.
Als sie drei Wochen so mit ihnen gelebt hatte, kam ein Kabeltelegramm
vom Bruder Hans mit der Nachricht, Onkel Anders sei ploetzlich gestorben;
Marit solle vorbereitet werden.
Dies war der schwerste Gang, den Anders Krog je gegangen war,--ueber den
Huegelruecken zur Schwester, mit diesem Telegramm in der Tasche. Gerade
als er das trauliche gelbe Haus, umgeben von Wirtschaftshaeusern und
Baeumen, drunten in der Ebene vor sich liegen sah, hoerte er die
Essensglocke vergnueglich in den heiteren, sonnigen Tag hinaustoenen. Da
wartete der gedeckte Tisch. Er setzte sich hin; er hatte das Gefuehl, als
koenne er nicht weiter. Er musste ja hinunter und den frohen Tag morden.
Als er endlich auf den Hof gelangte, ging er zusammen mit einigen
Arbeitern, die von weither zum Mittagessen kamen, zur Hintertuer hinein.
Hier traf er die Schwester, die ihn ins Hinterzimmer hineinnoetigte.
Ebenso wie er erschrak sie und wurde traurig; aber sie war eine mutigere
Natur und uebernahm es, Marit, die nicht zu Hause war, aber jeden
Augenblick kommen musste, die Mitteilung zu machen.
Vom Hinterzimmer aus hoerte Anders Krog dann nachher einen Ruf und einen
Aufschrei, den er nie wieder vergass. Er sprang bei diesem Schmerzenslaut
auf, konnte sich aber nicht ueberwinden, das Zimmer zu verlassen; ein
wehes Schluchzen von drinnen hielt ihn fest. Es wurde staerker und
staerker, unterbrochen von kurzen Ausrufen. Die gleiche unmittelbare
Kraft in ihrem Schmerz wie in ihrer Freude. Es jagte ihn in der
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