cht aus dem staendig lastenden Druck, ich moechte sagen, aus dem
Anblick des Elends des Schlachtfeldes heraus. Der Soldat muss auf den
maechtigen seelischen Aufschwung verzichten, den das erfolgreiche
Vorwaertsschreiten gewaehrt, ein Aufschwung von so unsagbarer Gewalt, dass
man ihn erlebt haben muss, um ihn in seiner ganzen Groesse begreifen zu
koennen. Wie viele unserer braven Soldaten haben dieses reinste
Soldatenglueck nie empfinden duerfen! Sie sahen kaum etwas anderes als
Schuetzengraeben und Geschosstrichter, in denen und um die sie wochen-, ja
monatelang mit dem Gegner rangen. Welch ein Nervenverbrauch und welch
geringe Nervennahrung! Welche Staerke des Pflichtgefuehls und welche
selbstlose Hingabe gehoerten dazu, solch einen Zustand jahrelang in stiller
Entsagung auf hoeheres kriegerisches Glueck zu ertragen! Ich gestehe offen,
dass diese Eindruecke fuer mich tief ergreifend waren. Ich konnte nun
verstehen, wie alle, Offiziere wie Mannschaften, aus solchen
Kampfverhaeltnissen sich heraussehnten, wie sich alle Herzen mit der
Hoffnung fuellten, dass nun endlich nach diesen erschoepfenden Schlachten ein
hoher Angriffszug auch in die Westfront ein frisches kriegerisches Leben
bringen wuerde.
Freilich sollten unsere Fuehrer und Truppen noch lange auf die Erfuellung
dieser Sehnsucht warten muessen! Viele unserer besten, sturmbegeisterten
Soldaten mussten noch vorher in zertruemmerten Schuetzengraeben ihr Herzblut
hingeben!
In dem Kampfgebiet an der Somme wurde es erst stiller, als die
einbrechende nasse Jahreszeit den Kampfboden grundlos zu machen begann.
Die Millionen von Geschosstrichtern fuellten sich mit Wasser oder wurden zu
Friedhoefen. Von Siegesfreude war auf keiner der beiden kaempfenden Parteien
die Rede. Ueber allen lag der furchtbare Druck dieses Schlachtfeldes, das
in seiner Oede und seinem Grauen selbst dasjenige vor Verdun zu uebertreffen
schien.
Meine Stellung zu politischen Fragen
Aeussere Politik
Die Beschaeftigung mit der reichen geschichtlichen Vergangenheit unseres
Vaterlandes war mir stets ein Beduerfnis. Lebensgeschichten seiner grossen
Soehne waren fuer mich gleichbedeutend mit Erbauungsschriften. In keiner
Lage meines Lebens, auch im Kriege nicht, wollte ich diese Art meiner
Belehrung und inneren Erhebung vermissen. Und doch haette man ein volles
Recht gehabt, in mir eine unpolitische Natur zu sehen. Betaetigung
innerhalb
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