agen dieses Ziel erreicht wurde, war fuer mich als
Soldat eine Frage zweiter Linie; die Hauptsache war, dass es erreicht
wurde. Ich glaubte mich auch keinem Zweifel darueber hingeben zu brauchen,
dass das deutsche Volk und seine Verbuendeten die Kraft besitzen wuerden, die
unerhoerten feindlichen Forderungen, koste es was es wolle, mit den Waffen
in der Hand abzuweisen. In der Tat war die Haltung unserer Heimat
gegenueber den feindlichen Anspruechen durchaus ablehnend. Auch kam weder
von tuerkischer noch bulgarischer Seite zu dieser Zeit irgendeine Mahnung
zur Nachgiebigkeit. Die Schwaecheanwandlungen Oesterreich-Ungarns hielt ich
fuer ueberwindbar. Hauptsache war, dass man sich dort andauernd das Schicksal
vor Augen hielt, dem die Donaumonarchie bei diesen feindlichen
Anforderungen entgegenging, und dass man sich von dem Wahne freihielt, als
ob mit dem Feinde vorderhand auf einer gerechteren Grundlage zu verhandeln
sei. Wir hatten mit Oesterreich-Ungarn schon wiederholt die Erfahrung
gemacht, dass es zu weit hoeheren Leistungen faehig war, als es selbst von
sich glaubte. Die dortige Staatsleitung musste sich nur einem unbedingten
Zwange gegenuebergestellt sehen, um dann auch groesseres leisten zu koennen.
Aus diesen Gruenden war es meiner Ansicht nach verfehlt, Oesterreich-Ungarn
gegenueber mit Trostspruechen zu arbeiten. Solche staerken nicht und heben
nicht das Vertrauen und die Entschlusskraft. Das gilt Politikern ebenso wie
Soldaten gegenueber. Alles zu seiner Zeit, aber wo es hart auf hart geht,
da reissen starke Forderungen gepaart mit starkem Eigenwillen des
Fordernden die Schwachwerdenden mehr und schaerfer empor, als es Worte des
Trostes und Hinweises auf kommende bessere Zeiten zu tun vermoegen.
Im Gegensatz zu unserer Auffassung sah eine Botschaft des Praesidenten
Wilson an den amerikanischen Senat vom 22. Januar in der auf die
ablehnende Antwort der Entente vom 30. Dezember folgenden Erklaerung der
Kriegsziele unserer Feinde vom 12. Januar eine geeignetere Grundlage fuer
Friedensbemuehungen als in unsrer diplomatischen Note, die sich lediglich
auf die grundsaetzliche Zustimmung zur Fortsetzung seiner Friedensschritte
beschraenkte. Dieses Verhalten des Praesidenten erschuetterte mein Vertrauen
auf seine Unparteilichkeit noch weiter. Ich suchte in seiner an schoenen
Worten reichen Botschaft vergebens die Zurueckweisung des Versuches unserer
Gegner, uns als Menschen zweiter Kategorie zu erklaeren. Auch der Satz
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