nnen wir aber auf Petersburg nicht weitermarschieren und dadurch das
Nervenzentrum Russlands bis zum Zusammenbruch in lebhaftester Unruhe
erhalten, so gibt es noch einen anderen Weg, um diesen Zweck zu erreichen,
naemlich den zur See. Unsere Flotte geht mit voller Hingabe auf unsere
Anregung ein. So entsteht der Entschluss, die dem Rigaischen Meerbusen
vorgelagerte Insel Oesel wegzunehmen. Von dort bedrohen wir den russischen
Kriegshafen Reval unmittelbar und vermehren unseren Druck auf das erregte
Petersburg unter Einsatz nur geringer Kraefte.
Die Operation gegen Oesel zeigt die einzige voellig gelungene Unternehmung
beider Parteien in diesem Kriege, soweit es sich um ein Zusammenwirken von
Heer und Flotte handelte. Die Verwirklichung des Planes wurde anfaenglich
durch unguenstiges Wetter derartig in Frage gestellt, dass wir schon daran
dachten, die eingeschifften Truppen wieder an Land zu nehmen. Der Eintritt
besserer Witterung laesst uns dann die Ausfuehrung wagen. Sie verlaeuft von da
ab nahezu mit der Genauigkeit eines Uhrwerks. Die Marine entspricht den
hohen Anforderungen, die wir hierbei an sie stellen muessen, in jeder
Richtung.
Wir gelangen in den Besitz von Oesel und der benachbarten Inseln. In
Petersburg werden die Nerven immer aufgeregter und arbeiten immer wilder
und zusammenhangloser. Die Geschlossenheit in der russischen Heeresfront
lockert sich mehr und mehr; immer deutlicher tritt zutage, dass Russland zu
sehr von inneren Aufregungen verzehrt wird, als dass es noch imstande waere,
in absehbarer Zeit nach aussen hin zu erneuter Kraftentfaltung zu kommen.
Was mitten in diesem Trubel noch fest und haltbar erscheint, wird von der
roten Flut immer staerker umbrandet; Stueck auf Stueck wird von den
Grundpfeilern des Staates weggerissen.
Unter unseren letzten Schlaegen wankt der Koloss nicht nur, sondern er
berstet und stuerzt. Wir aber wenden uns einer neuen Aufgabe zu.
Angriff auf Italien
Trotzdem die Lage in Flandern in dieser Herbstzeit ausserordentlich ernst
ist, entschliessen wir uns zum Angriff auf Italien. Man wird nach meiner
frueheren ablehnenden Haltung gegen ein solches Unternehmen vielleicht
darueber verwundert sein, dass ich nun doch die Zustimmung meines
Allerhoechsten Kriegsherrn zur Verwendung deutscher Truppen fuer eine
Operation erwirkte, von der ich mir so geringen Einfluss auf unsere gesamte
Lage versprach. Demgegenueber kann ich nur sagen, dass
|