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Nachrichten, wie wir. Wird uns doch schon im Fruehjahr durch einen
Vertreter der verbuendeten Macht ein tiefernstes Bild von dortigen
Zustaenden entworfen mit dem Gesamteindruck, dass "die
oesterreichisch-slawischen Truppen in ueberwiegender Mehrzahl einem
russischen Angriff jetzt noch geringeren Widerstand entgegensetzen werden
wie 1916", denn sie sind gleichzeitig mit den russischen Truppen auch
politisch zersetzt worden.
Aus aehnlichem Einblick, den Ueberlaeufer ihm liefern, wird sich wohl
Kerenskis Kriegsplan ergeben haben, naemlich: Oertliche Angriffe gegen die
Deutschen, um diese zu binden, den Massenstoss aber gegen die k. u. k.
Mauer. Und so geschah es.
Bei Riga, Duenaburg und Smorgon greift der Russe die deutschen Stellungen
an und wird zurueckgetrieben. Die Mauer in Galizien erweist sich nur da als
steinern, wo oesterreichisch-ungarische Truppen mit deutschen vereint
stehen. Dagegen stuerzt die oesterreichisch-slawische Wand bei Stanislau vor
dem einfachen Pochen Kerenskis. Aber Kerenskis Truppen sind nicht mehr
Brussilows Truppen. Ein Jahr verging seit des letzteren Offensive. Es war
ein Jahr schwerer Verluste und tiefer Zersetzung fuer das russische Heer.
So dringt die russische Offensive trotz guenstigster Aussichten auch bei
Stanislau nicht vollstaendig durch.
Die russische Saat ist nun endlich zum Schneiden reif. Die Schnitter
stehen auch schon bereit. Es ist die Zeit, in der auch auf den Fluren der
deutschen Heimat die wirkliche Ernte beginnt. Mitte Juli!
Unser Gegenstoss im Osten
Gegenstoss! Keine Truppe, kein Fuehrer an der Front kann diese Nachricht mit
freudigerer Genugtuung vernommen haben, wie ich sie empfand, als ich
endlich den Zeitpunkt hierfuer gekommen sah.
An frueherer Stelle habe ich unsere Lage bis zum Fruehjahr 1917 als eine
grosse strategische Bereitstellung bezeichnet. Unsere Reserven waren dabei
freilich nicht eng vereinigt, wie etwa die Heeresmassen Napoleons, als er
im Herbste 1813 den Angriff der ihn von allen Seiten umringenden Gegner
erwartete. Die ungeheuren Raeume, die wir zu beherrschen hatten, verboten
ein derartiges Verfahren. Die Leistungen unserer Eisenbahnen ermoeglichten
andererseits, auch weit verstreut stehende Verfuegungstruppen rasch zu
einem Stoss auf ein gewaehltes Operationsfeld zu werfen.
Die Abwehrkaempfe im Westen hatten an dem Bestand unserer Reserven stark
gezehrt. Mit dem verbliebenen Reste dort eine Gegenof
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