te nun recht? Vielleicht hatten sie beide nicht
unrecht. Jenes strenge Publikum verwarf das Stueck als eine gute foermliche
Komoedie, wofuer es der Dichter ohne Zweifel ausgab. Dieses geneigtere nahm
es fuer nichts mehr auf, als es ist; fuer eine Farce, fuer ein Possenspiel,
das zu lachen machen soll; man lachte und war dankbar. Jenes
Publikum dachte:
--non satis est risu diducere rictum
Auditoris--
und dieses:
--et est quaedam tamen hic quoque virtus.
Ausser der Versifikation, die noch dazu sehr fehlerhaft und nachlaessig
ist, kann dem Regnard dieses Lustspiel nicht viel Muehe gemacht haben. Den
Charakter seiner Hauptperson fand er bei dem La Bruyere voellig entworfen.
Er hatte nichts zu tun, als die vornehmsten Zuege teils in Handlung zu
bringen, teils erzaehlen zu lassen. Was er von dem Seinigen hinzufuegte,
will nicht viel sagen.
Wider dieses Urteil ist nichts einzuwenden; aber wider eine andere
Kritik, die den Dichter auf der Seite der Moralitaet fassen will, desto
mehr. Ein Zerstreuter soll kein Vorwurf fuer die Komoedie sein. Warum
nicht? Zerstreut sein, sagt man, sei eine Krankheit, ein Unglueck; und
kein Laster. Ein Zerstreuter verdiene ebensowenig ausgelacht zu werden,
als einer, der Kopfschmerzen hat. Die Komoedie muesse sich nur mit Fehlern
abgeben, die sich verbessern lassen. Wer aber von Natur zerstreut sei,
der lasse sich durch Spoettereien ebensowenig bessern als ein Hinkender.
Aber ist es denn wahr, dass die Zerstreuung ein Gebrechen der Seele ist,
dem unsere besten Bemuehungen nicht abhelfen koennen? Sollte sie wirklich
mehr natuerliche Verwahrlosung als ueble Angewohnheit sein? Ich kann es
nicht glauben. Sind wir nicht Meister unserer Aufmerksamkeit? Haben wir
es nicht in unserer Gewalt, sie anzustrengen, sie abzuziehen, wie wir
wollen? Und was ist die Zerstreuung anders, als ein unrechter Gebrauch
unserer Aufmerksamkeit? Der Zerstreute denkt, und denkt nur das nicht,
was er, seinen itzigen sinnlichen Eindruecken zufolge, denken sollte.
Seine Seele ist nicht entschlummert, nicht betaeubt, nicht ausser Taetigkeit
gesetzt; sie ist nur abwesend, sie ist nur anderwaerts taetig. Aber so gut
sie dort sein kann, so gut kann sie auch hier sein; es ist ihr natuerlicher
Beruf, bei den sinnlichen Veraenderungen ihres Koerpers gegenwaertig zu sein;
es kostet Muehe, sie dieses Berufs zu entwoehnen, und es sollte unmoeglich
sein, ihr ihn wieder gelaeufig zu machen?
Doch es sei; die Zerstr
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