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sollten, wovon uns das eine Ekel und das andere Unwille eigentlich erregen muesste, ein stumpfer Wolluestling, eine abgefeimte Buhlerin werden uns mit so verfuehrerischen Zuegen, mit so lachenden Farben geschildert, dass es mich nicht wundern sollte, wenn mancher Ehemann sich daraus berechtiget zu sein glaubte, seiner rechtschaffnen und so schoenen als gefaelligen Gattin ueberdruessig zu sein, weil sie eine Elmire und keine Roxelane ist. Wenn Fehler, die wir adoptieren, unsere eigene Fehler sind, so haben die angefuehrten franzoesischen Kunstrichter recht, dass sie alle das Tadelhafte des Marmontelschen Stoffes dem Favart mit zur Last legen. Dieser scheinet ihnen sogar dabei noch mehr gesuendiget zu haben, als jener. "Die Wahrscheinlichkeit", sagen sie, "auf die es vielleicht in einer Erzaehlung so sehr nicht ankoemmt, ist in einem dramatischen Stuecke unumgaenglich noetig; und diese ist in dem gegenwaertigen auf das aeusserste verletzet. Der grosse Soliman spielet eine sehr kleine Rolle, und es ist unangenehm, so einen Helden nur immer aus so einem Gesichtspunkte zu betrachten. Der Charakter eines Sultans ist noch mehr verunstaltet; da ist auch nicht ein Schatten von der unumschraenkten Gewalt, vor der alles sich schmiegen muss. Man haette diese Gewalt wohl lindern koennen; nur ganz vertilgen haette man sie nicht muessen. Der Charakter der Roxelane hat wegen seines Spiels gefallen; aber wenn die Ueberlegung darueber koemmt, wie sieht es dann mit ihm aus? Ist ihre Rolle im geringsten wahrscheinlich? Sie spricht mit dem Sultan, wie mit einem Pariser Buerger; sie tadelt alle seine Gebraeuche; sie widerspricht in allem seinem Geschmacke und sagt ihm sehr harte, nicht selten sehr beleidigende Dinge. Vielleicht zwar haette sie das alles sagen koennen; wenn sie es nur mit gemessenem Ausdruecken gesagt haette. Aber wer kann es aushalten, den grossen Soliman von einer jungen Landstreicherin so hofmeistern zu hoeren? Er soll sogar die Kunst zu regieren von ihr lernen. Der Zug mit dem verschmaehten Schnupftuche ist hart, und der mit der weggeworfenen Tabakspfeife ganz unertraeglich." ----Fussnote [1] Pindarus, "Olymp." II. str. 5. v. 10. ----Fussnote Fuenfunddreissigstes Stueck Den 28. August 1767 Der letztere Zug, muss man wissen, gehoert dem Favart ganz allein; Marmontel hat sich ihn nicht erlaubt. Auch ist der erstere bei diesem feiner, als bei jenem. Denn beim Favart gibt Roxelane das Tuch, welches der S
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