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Verfasser aber, weiss ich, hat zu viel Einsicht und Geschmack, als dass er sich einer so undankbaren Arbeit noch einmal unterziehen wollte. Corneillen gut zu uebersetzen, muss man bessere Verse machen koennen, als er selbst. ----Fussnote [1] Diogenes Laertius, Lib. I. Sec. 59. ----Fussnote Dreiunddreissigstes Stueck Den 21. August 1767 Den sechsunddreissigsten Abend (freitags, den 3. Julius) ward das Lustspiel des Herrn Favart, "Soliman der Zweite", ebenfalls in Gegenwart Sr. Koenigl. Majestaet von Daenemark, aufgefuehret. Ich mag nicht untersuchen, wieweit es die Geschichte bestaetiget, dass Soliman II. sich in eine europaeische Sklavin verliebt habe, die ihn so zu fesseln, so nach ihrem Willen zu lenken gewusst, dass er, wider alle Gewohnheit seines Reichs, sich foermlich mit ihr verbinden und sie zur Kaiserin erklaeren muessen. Genug, dass Marmontel hierauf eine von seinen moralischen Erzaehlungen gegruendet, in der er aber jene Sklavin, die eine Italienerin soll gewesen sein, zu einer Franzoesin macht; ohne Zweifel, weil er es ganz unwahrscheinlich gefunden, dass irgendeine andere Schoene, als eine franzoesische, einen so seltnen Sieg ueber einen Grosstuerken erhalten koennen. Ich weiss nicht, was ich eigentlich zu der Erzaehlung des Marmontel sagen soll; nicht, dass sie nicht mit vielem Witze angelegt, mit allen den feinen Kenntnissen der grossen Welt, ihrer Eitelkeit und ihres Laecherlichen, ausgefuehret und mit der Eleganz und Anmut geschrieben waere, welche diesem Verfasser so eigen sind; von dieser Seite ist sie vortrefflich, allerliebst. Aber es soll eine moralische Erzaehlung sein, und ich kann nur nicht finden, wo ihr das Moralische sitzt. Allerdings ist sie nicht so schluepfrig, so anstoessig, als eine Erzaehlung des La Fontaine oder Grecourt: aber ist sie darum moralisch, weil sie nicht ganz unmoralisch ist? Ein Sultan, der in dem Schosse der Wollueste gaehnet, dem sie der alltaegliche und durch nichts erschwerte Genuss unschmackhaft und ekel gemacht hat, der seine schlaffen Nerven durch etwas ganz Neues, ganz Besonderes, wieder gespannet und gereizet wissen will, um den sich die feinste Sinnlichkeit, die raffinierteste Zaertlichkeit umsonst bewirbt, vergebens erschoepft: dieser kranke Wolluestling ist der leidende Held in der Erzaehlung. Ich sage der leidende: der Lecker hat sich mit zu viel Suessigkeiten den Magen verdorben; nichts will ihm mehr schmecken; bis er endlich auf etw
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