euung sei unheilbar: wo steht es denn geschrieben,
dass wir in der Komoedie nur ueber moralische Fehler, nur ueber verbesserliche
Untugenden lachen sollen? Jede Ungereimtheit, jeder Kontrast von Mangel
und Realitaet ist laecherlich. Aber lachen und verlachen ist sehr weit
auseinander. Wir koennen ueber einen Menschen lachen, bei Gelegenheit
seiner lachen, ohne ihn im geringsten zu verlachen. So unstreitig, so
bekannt dieser Unterschied ist, so sind doch alle Schikanen, welche noch
neuerlich Rousseau gegen den Nutzen der Komoedie gemacht hat, nur daher
entstanden, weil er ihn nicht gehoerig in Erwaegung gezogen. "Moliere",
sagt er z.E., "macht uns ueber den Misanthropen zu lachen, und doch ist
der Misanthrop der ehrliche Mann des Stuecks; Moliere beweiset sich also
als einen Feind der Tugend, indem er den Tugendhaften veraechtlich macht."
Nicht doch; der Misanthrop wird nicht veraechtlich, er bleibt, wer er ist,
und das Lachen, welches aus den Situationen entspringt, in die ihn der
Dichter setzt, benimmt ihm von unserer Hochachtung nicht das geringste.
Der Zerstreute gleichfalls; wir lachen ueber ihn, aber verachten wir ihn
darum? Wir schaetzen seine uebrige guten Eigenschaften, wie wir sie
schaetzen sollen; ja ohne sie wuerden wir nicht einmal ueber seine
Zerstreuung lachen koennen. Man gebe diese Zerstreuung einem boshaften,
nichtswuerdigen Manne, und sehe, ob sie noch laecherlich sein wird? Widrig,
ekel, haesslich wird sie sein; nicht laecherlich.
----Fussnote
[1]
Blaise. Eh! eh! eh! baille-moi cinq sols de monnoye, je n'ons
que de grosses pieces.
Claudine (le contrefaisant). Eh! eh! eh! di donc, Nicaise, avec
tes cinq sols de monnoye, qu'est-ce que t'en veux faire?
Blaise. Eh! eh! eh! baille-moi cinq sols de monnoye, te dis-je.
Claudine. Pourquoi donc, Nicodeme?
Blaise. Pour ce garcon qui apporte mon paquet depis la voiture
jusqu'a cheux nous, pendant que je marchois tout bellement et a mon
aise.
Claudine. T'es venu dans la voiture?
Blaise. Oui, parce que cela est plus commode.
Claudine. T'a baille un ecu?
Blaise. Oh bian noblement. Combien faut-il? ai-je fait. Un ecu, ce
m'a-t-on fait. Tenez, le vela, prennez. Tout comme ca.
Claudine. Et tu depenses cinq sols en porteurs de paquets?
Blaise. Oui, par maniere de recreation.
Arlequin. Est-ce pour moi les cinq sols, Monsieur Blaise?
Blaise. Oui, mon ami. etc.
----Fussnote
Neunundzwanzigstes Stueck
Den 7. August 1767
Die K
|