chtung seines Stuecks in Anspruch nehmen wollte. Mache aus einem
Hexenmaerchen etwas Wahrscheinlichers, wer da kann! Herr Loewen selbst gibt
sein Raetsel fuer nichts anders, als fuer eine kleine Plaisanterie, die auf
dem Theater gefallen kann, wenn sie gut gespielt wird. Verwandlung und
Tanz und Gesang konkurrieren zu dieser Absicht; und es waere blosser
Eigensinn, an keinem Belieben zu finden. Die Laune des Pedrillo ist zwar
nicht original, aber doch gut getroffen. Nur duenkt mich, dass ein
Waffentraeger oder Stallmeister, der das Abgeschmackte und Wahnsinnige der
irrenden Ritterschaft einsieht, sich nicht so recht in eine Fabel passen
will, die sich auf die Wirklichkeit der Zauberei gruendet und ritterliche
Abenteuer als ruehmliche Handlungen eines vernuenftigen und tapfern Mannes
annimmt. Doch, wie gesagt, es ist eine Plaisanterie; und Plaisanterien
muss man nicht zergliedern wollen.
Den fuenfunddreissigsten Abend (mittewochs, den 1. Julius) ward, in
Gegenwart Sr. Koenigl. Majestaet von Daenemark, die "Rodogune" des Peter
Corneille aufgefuehrt.
Corneille bekannte, dass er sich auf dieses Trauerspiel das meiste
einbilde, dass er es weit ueber seinen "Cinna" und "Cid" setze, dass seine
uebrige Stuecke wenig Vorzuege haetten, die in diesem nicht vereint
anzutreffen waeren; ein gluecklicher Stoff, ganz neue Erdichtungen, starke
Verse, ein gruendliches Raisonnement, heftige Leidenschaften, ein von Akt
zu Akt immer wachsendes Interesse.--
Es ist billig, dass wir uns bei dem Meisterstuecke dieses grossen Mannes
verweilen.
Die Geschichte, auf die es gebauet ist, erzaehlt Appianus Alexandrinus
gegen das Ende seines Buchs von den syrischen Kriegen. "Demetrius, mit
dem Zunamen Nikanor, unternahm einen Feldzug gegen die Parther und lebte
als Kriegsgefangner einige Zeit an dem Hofe ihres Koeniges Phraates, mit
dessen Schwester Rodogune er sich vermaehlte. Inzwischen bemaechtigte sich
Diodotus, der den vorigen Koenigen gedienet hatte, des syrischen Thrones
und erhob ein Kind, den Sohn des Alexander Nothus, darauf, unter dessen
Namen er als Vormund anfangs die Regierung fuehrte. Bald aber schaffte er
den jungen Koenig aus dem Wege, setzte sich selbst die Krone auf und gab
sich den Namen Tryphon. Als Antiochus, der Bruder des gefangenen Koenigs,
das Schicksal desselben und die darauf erfolgten Unruhen des Reichs zu
Rhodus, wo er sich aufhielt, hoerte, kam er nach Syrien zurueck, ueberwand
mit vieler Muehe den Tryphon und lies
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