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r die hoehere Bildung der Unterworfenen, sich und ihr Volk zu dieser emporzuheben strebten. Das Haupt dieser Partei war die Koenigin. Diese Frau nun suchte Cethegus im Besitz der Macht zu erhalten; denn sie, diese weibliche, schwache, geteilte Herrschaft, verhiess, die Kraft des Volkes zu laehmen, die Parteiung und Unzufriedenheit dauernd zu machen. Ihre Richtung schloss jedes Erstarken des gotischen Nationalgefuehls aus. Er bebte vor dem Gedanken, einen gewaltigen Mann die Kraft dieses Volkes gewaltig zusammenfassen zu sehen. Und manchmal machten ihn schon die Zuege von Hoheit, die sich in diesem Weibe zeigten, mehr noch die feurigen Funken verhaltener Glut, die zu Zeiten aus Athalarichs tiefer Seele aufspruehten, ernstlich besorgt. Sollten Mutter und Sohn solche Spuren oefter verraten, dann freilich musste er beide ebenso eifrig stuerzen wie er bisher ihre Regierung gehalten hatte. Einstweilen aber freute er sich noch der unbedingten Herrschaft, die er ueber die Seele Amalaswinthens gewonnen. Dies war ihm bald gelungen. Nicht nur, weil er mit grosser Feinheit ihre Neigung zu gelehrten Gespraechen ausbeutete, in welchen er von dem, wie es schien, ihm ueberall ueberlegenen Wissen der Fuerstin so haeufig ueberwunden wurde, dass Cassiodor, der oft Zeuge ihrer Disputationen war, nicht umhin konnte, zu bedauern, wie dies einst glaenzende Ingenium durch Mangel an gelehrter Uebung etwas eingerostet sei. Der vollendete Menschenerforscher hatte das stolze Weib noch viel tiefer getroffen. Ihrem grossen Vater war kein Sohn, war nur diese Tochter beschieden: der Wunsch nach einem maennlichen Erben seiner schweren Krone war oft aus des Koenigs, oft aus des Volkes Munde schon in ihren Kinderjahren an ihr Ohr gedrungen. Es empoerte das hochbegabte Maedchen, dass man es lediglich um ihres Geschlechtes willen zuruecksetzte hinter einem moeglichen Bruder, der, wie selbstverstaendlich, der Herrschaft wuerdiger und faehiger sein wuerde. So weinte sie als Kind oft bittere Thraenen, dass sie kein Knabe war. Als sie herangewachsen, hoerte sie natuerlich nur noch von ihrem Vater jenen kraenkenden Wunsch: jeder andre Mund am Hofe pries die wunderbaren Anlagen, den maennlichen Geist, den maennlichen Mut der glaenzenden Fuerstin. Und das waren nicht Schmeicheleien: Amalaswintha war in der That in jeder Hinsicht ein aussergewoehnliches Geschoepf: die Kraft ihres Denkens und ihres Wollens, aber auch ihre Herrschsucht und kalte Schroffheit ue
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