seinen Plan und seine Arbeiter
gingen unverzueglich ans Werk.
Viele benachbarte Grundstuecke wurden zu hohen Preisen hinzugekauft und nun
hob an ein Niederreissen und Bauen, ein Pflanzen und Graben, ein Haemmern
und Klopfen, ein Putzen und Malen, dass dem guten Cappadox Hoeren und Sehen
verging. Wollte er fragen und drein reden, so lachten ihm die Arbeiter ins
Gesicht. Wollte er sich davon machen, so winkte der Intendant und ein halb
Dutzend Faeuste hielten ihn fest. "Und" - schloss der Erzaehler - "so ging's
bis vorgestern Morgen. Da waren sie fertig und zogen davon.
Anfangs war mir angst und bang, da ich die kostspieligen Herrlichkeiten
aus dem Boden wachsen sah. Ich dachte: am Ende, wenn Meister Corbulo das
alles bezahlen soll, dann weh ueber meinen Ruecken! Und ich wollte dir's
melden. Aber sie liessen mich nicht und obenein wusst' ich dich fern von
Haus. Und wie ich nachgerade das unsinnig viele Geld des Intendanten
verspuerte und wie der mit den Goldstuecken um sich warf wie die Kinder mit
Kieseln, siehe, da beruhigte sich allmaehlich mein Gemuete und ich liess
alles gehen wie es ging. Nun, o Herr, weiss ich wohl: du kannst mich
dennoch in den Block setzen und pruegeln lassen. Mit der Rebe oder sogar
mit dem Skorpion. Du kannst es. Denn warum? du bist der Herr und Cappadox
der Knecht. Aber gerecht, Herr, waere es kaum! bei allen Heiligen und allen
Goettern! Denn du hast mich gesetzt ueber ein Paar Kohlfelder und siehe, sie
sind geworden ein Kaisergarten unter meiner Hand."
Kamilla war laengst abgestiegen und davongeschluepft, ehe der Sklave zu
Ende. Mit vor Freude hochklopfendem Herzen durcheilte sie den Garten, die
Lauben, das Haus: sie schwebte wie auf Fluegeln, kaum konnte ihr die flinke
Daphnidion folgen. Ein Ausruf der Ueberraschung des freudigen Schreckens
jagte den andern: so oft sie um eine Ecke des Weges, um eine Baumgruppe,
bog, wieder und wieder stand ein Bild aus jenem Garten von Ravenna vor
ihrem entzueckten Auge. Als sie aber ins Haus gelangte und ein kleines
Gemach desselben genau so bemalt, ausgeruestet, geschmueckt fand wie jener
Raum im Kaiserschloss gewesen war, in dem sie die letzten Tage der Kindheit
verspielt und die ersten Traeume des Maedchens getraeumt, dieselben Bilder
auf den bastgeflochtnen Vorhaengen, die gleichen Vasen und zierlichen
Citruskaestchen und auf dem gleichen Schildpatttischchen ihre kleine
zierliche Lieblingsharfe mit den Schwanenfluegeln, da, ueberwaeltigt von so
viel
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