duerfen die von den
eingeborenen Herren des Landes als solche gehalten und euch verkauft
werden. Das gewoehnliche Verfahren, welches namentlich in Maracapana oft
zur Ausfuehrung gekommen ist, bestand daher darin, dass man einen
Haeuptling einfing, der gezwungen wurde, sich durch den Verkauf seiner
Leute als Sklaven die Freiheit zu erwerben, und dass man die so
gewonnenen Sklaven dann von der Behoerde fuer rechtmaessig erklaeren liess.
Unterwarf sich aber ein Haeuptling freiwillig, so fiel man mit ihm ueber
seine Feinde her, um diese zu versklaven oder suchte Streit mit ihm
selbst. Nasen- und Ohrenabschneiden war eine gewoehnliche und nicht
selten ausgefuehrte Drohung der Spanier gegen Indianer, die sich
ungefuegig zeigten, und da das Gesetz verbot, die Lastthiere zu
ueberbuerden, damit sie sich reichlich vermehren koennten, diente auch dies
als Vorwand, die Eingeborenen selbst als Lastthiere zu gebrauchen.
Naechst der Minenarbeit und persoenlichen Dienstbarkeit ueberhaupt hat
vorzueglich auch die Entfuehrung vieler Weiber ihre Zahl verringert.
Natuerlich liessen sich das die streitbaren Indianer nicht ohne Weiteres
anthun und man kann denken, welche fuerchterlichen Kaempfe eine solche
Behandlung hervorrufen musste und wie diese Kaempfe selbst, obwohl zum
Theil gluecklich fuer sie, die Indianer decimiren mussten. In Brasilien
wars um nichts besser. Obwohl man anfangs den Eingeborenen die Freiheit
zugesprochen hatte, kam man doch sehr bald dahin, dass man
Menschenjagden erst duldete und dann (seit 1611) allgemein gestattete
und diese entwickelten sich gar bald zu einer solchen Hoehe, dass in den
3 Jahren 1628-1630 in Rio de Janeiro allein 60,000 Indianer, meist aus
Paraguay, in die Sklaverei verkauft wurden, wobei es natuerlich auch
wieder zu den scheusslichsten Kriegen kam, in welchen Europaeer und
Indianer gleichmaessig verwilderten (Waitz 3, 450-51). Allerdings setzten
sich die Missionaere (Jesuiten) hiergegen, allein nur, um die
Arbeitskraft der Indianer ihrem Orden zukommen zu lassen, und meist mit
so geringem Erfolg, dass ihr Widerstand gar nichts bedeutete. Uebrigens
ist auch jetzt noch das Loos der unter brasilianischer, also
portugiesischer Herrschaft stehenden Indianer kaum besser (ebd. 453),
wie die Portugiesen wohl diejenigen Europaeer sind, welche am
unmenschlichsten mit den Amerikanern umgingen. Das beweist auch, wie sie
mit den Indianern der Pampas verfuhren. Wir wollen hoeren, was hierueber
v. Tschudi 2, 2
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