nbaren Inneren der Insel eine zerstreute Bevoelkerung "wilder
Maenner", die, ausserordentlich scheu und aengstlich, ganz einsam in den
Klueften leben, gewiss nur entsprungene Fluechtlinge aus dem Volke, oder
deren Abkoemmlinge, welche nicht zurueckzukehren wagten (Ellis 1, 305).
Von Hawaii sagt Jarves (368 ff.): "Der Ackerbau ward vernachlaessigt, und
Hungersnoth herrschte. Ganze Schaaren gingen unter ihrer Last zu Grunde;
andere verliessen ihre Heimath und flohen gleich wilden Thieren in die
Tiefe der Waelder, wo sie aufs elendeste aus Mangel umkamen, oder eine
klaegliche Existenz durch Fruechte und Wurzeln fristeten. Blind fuer diese
Folgen setzten die Fuersten ihre Politik (zu der sie von geldgierigen
Fremden vielfach verleitet wurden) fort." Kindermord war die Folge
namentlich einer unerschwinglichen Kopfsteuer und nicht nur physisch,
auch moralisch verkam das Volk. Und auf dies moralische Verkommen ist
sehr zu achten; denn nichts befoerdert den Untergang einer Bevoelkerung
mehr als dies. Wo die Moralitaet (natuerlich hier nur nach den Begriffen
der betreffenden Voelker) fehlt, fehlt auch die Selbstachtung; wo die
Selbstachtung, die Freude am Leben, welche diesen Menschen auch schon
aus aeusseren Gruenden unmoeglich war; und wo die Freude am Leben fehlt, da
verkommt und versiegt das Leben selbst. Mit Recht stellt daher Jarves
(a.a.O.) diesen Druck, unter dem das Volk erlag, fuer eine Hauptursache
seines massenhaften Schwindens hin: und wie es in Hawaii war, so war es,
mit wenig Abaenderungen, so ziemlich ueberall in Polynesien.
Sec. 12. Natureinfluesse.
Sahen wir so, was die Naturvoelker durch eigene Lebensart oder Schuld zu
ihrem Hinschwinden beitragen: so muessen wir, ehe wir weiter gehen, einen
Blick auf die Naturumgebungen dieser Voelker werfen und deren guenstigen
oder schaedlichen Einfluss abwaegen. So viel leuchtet schon dem ersten
Blick ein: durch Natureinfluesse allein stirbt kein Volk aus und die
menschliche Natur gewoehnt sich fast an alles. Man kann sich, nach
Darwins Schilderung, kaum eine fuer menschliche Entwickelung unguenstigere
Natur denken, sowohl in Hinsicht auf Klima, als auf Lebensmittel u.s.w.,
als die Suedspitze von Amerika und dennoch sagt derselbe Schriftsteller,
dass ein Aussterben der elenden Staemme der Feuerlaender nicht zu bemerken
sei. Ebenso wenig der Eskimos. Der Mensch akklimatisirt sich, freilich
nur sehr allmaehlich in langsamen Vorruecken und durch Jahrhunderte oder
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