lachtungen stattfinden mussten,
so darf man sich auch die Zahl der auf diese Weise umgebrachten Menschen
nicht zu gering denken: stieg sie doch manchmal bis auf 200 (4, 167).
Die Quiches in Guatemala (4, 264) so wie die Chorotegen in Nikaragua
(279), toltekische Voelker, brachten Menschenopfer dar wohl ebenso
reichlich als die Mexikaner, wie denn ihre Religion in fast allen
Stuecken der mexikanischen gleich war. In Yukatan, wo solche Opfer zwar
auch vorkommen, waren sie doch minder zahlreich als in jenen Gegenden
und in Mexiko (4, 309).
In Darien vergifteten sich des Herrschers Lieblingsweiber und Diener bei
seinem Tod, oder sie wurden lebendig mit ihm begraben (4, 351), wie
Weiber und Diener auch bei den Chibchas in Neugranada getoetet (4, 466)
und Menschenopfer bei allen diesen Voelkern gar nicht selten den Goettern
dargebracht wurden. Ebenso war es auf den Antillen (4, 327).
In Peru waren Menschenopfer, wozu man gefangene Feinde nahm, selten und
nur bei ausserordentlichen Veranlassungen gebraeuchlich. Weiber und
Diener aber folgten auch hier dem Inka, deren einem 1000 seiner
Angehoerigen sich geopfert haben sollen, und ebenso den Vornehmen
freiwillig in den Tod nach, um ihm im Jenseits weiter zu dienen.
Namentlich aber Kinder wurden hier vielfach getoetet; wenn ein Vornehmer
krank war, wurde eins von seinen eigenen Kindern den Goettern zum
Ersatzopfer, wie man annimmt, geschlachtet, welches dann freudig in den
Tod zu gehen pflegte. Vor dem Auszuge zum Krieg, bei Krankheit des
Herrschers und bei dessen Inauguration wurden Kinder, meist Knaben von
4-10 Jahren, seltener Maedchen, nach einzelnen freilich nicht ganz
glaubwuerdigen Angaben bis zu 200, ja bis zu 1000, geopfert, was auch
beim Erntefest, bei verheerenden Epidemien, ja in einigen Gegenden mit
jedem erstgeborenen Kinde und mit dem einen von Zwillingen geschah. Auch
wurde den Todten von dem Blute des geopferten Kindes ein Strich von
einem Ohr zum anderen gezogen (Waitz 4, 460-61). Auch hier muessen wir
auf das zurueckkommen, was wir oben gesagt haben: die Kinderopfer dienen
nur dazu, einen bei den Goettern, denen Kinder am liebsten waren,
besonders gueltigen Vermittler zu haben; deshalb, und nicht zum Ersatz,
wurden die eigenen Kinder als Opfer bei Krankheiten preisgegeben und
unsere Auffassung wird unterstuetzt dadurch, dass die Kinder gewoehnlich
freudig in den Tod gingen: sie wussten, dass sie einem guten Loos
entgegengingen; daher auch der Strich mit Ki
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