enuegenden Landbesitz und Jagd
und Lebensmittel genug sichern koennte, wir wiederholen es: die totale
Umwaelzung ihres ganzen leiblichen Lebens, das, wie wir eben gesehen,
sich nach jeder Richtung hin aendern musste durch die ploetzlich
hereinbrechende Kultur, wird auch wenn keine Halbheiten,
Ungeschicklichkeiten u. dergl. vorkommen, wenn alles gleich so trefflich
als moeglich eingerichtet waere, den gefahrvollsten Einfluss auf die
Naturvoelker haben und je mehr, je ploetzlicher sie kommt. Denn je laenger
physische Gewohnheiten schon bestehen, um so fester sind sie und um so
gefaehrlicher ist es fuer die menschliche Natur, wenn sie ploetzlich
gebrochen werden sollen. Auch hierin ist Leib und Seele einem Gesetze
unterworfen: dem Gesetze der Beharrlichkeit. Wie eine Fluessigkeit,
welche man in einen bestimmten Kreislauf gebracht hat, diesem Laufe
immer williger und rascher folgt, aber wild in ungeordnete Wirbel
zusammenschaeumt, wenn man sie nach der entgegengesetzten Richtung hin
zwingen will, bis sie sich endlich und allmaehlich diesem Neuen gewoehnt:
so musste das natuerliche Leben dieser Voelker in Aufregung und Unordnung
kommen, als es so ploetzlich von der uebermaechtigen Kultur unterbrochen
wurde, an die es sich erst langsam und sehr allmaehlich gewoehnen wird. So
werden denn einzelne wohl, nie aber ein ganzes Volk rasch und ploetzlich
sich eine so totale Umaenderung, wie hier noethig, und kaeme sie unter den
guenstigsten Bedingungen (was hier leider nicht geschah), aneignen
koennen. Nur so ist sicher die Nachricht zu verstehen, die wir vorhin
Dieffenbach entlehnten, dass die Neuseelaender, wo sie vollkommen
europaeisch lebten, auch gesund seien: wobei denn immer noch zu erwaegen
bleibt, dass Dieffenbach erst 1840 seine Beobachtungen anstellte, also
ueber zwei Generationen (70 Jahre) nach der ersten Entdeckung der Insel.
Allein man koennte sagen: und doch haben andere Voelker dasselbe
ploetzliche Hereinbrechen einer uebermaechtigen Kultur durchgemacht und
ueberwunden. Man koennte unsere eigenen Vorfahren, die alten Deutschen
nennen. Und doch, welch ein ungeheurer Unterschied hier in Allem! Denn
erstens war die griechischroemische Kultur, wie sie zu den Germanen kam,
unendlich bequemer als die moderne, wie sie die Naturvoelker annehmen
sollen; zweitens standen die Germanen in jeder Weise, auch in ihrer
leiblichen Beschaffenheit, jener Kultur und ihren Traegern bei weitem
naeher als die Naturvoelker den Europaeern; dri
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