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zum groessten Teil fahrbar, seitdem man vor nicht langer Zeit
die sogenannten Militaerstrassen anlegte; aber Posten waren noch
nicht eingerichtet, Pferde ueberhaupt selten; deshalb mieteten wir
welche in Perth fuer die ganze Strecke Weges und reisten
dem Gebirge zu.
Kenmore
Durch eine zuerst ziemlich flache, fruchtbare Gegend gelangten wir
in ein Tal von erhabener Schoenheit. Hohe, wilde Felsen umgeben es
von beiden Seiten. So wie der Weg an ihrem Fusse immer in einer
gewissen Hoehe sich hinwindet, oeffnen sich neue, entzueckende Aussichten.
Tief unten rauscht und wogt der ziemlich breite Strom Tay.
Kleine Kornfelder und Baumgaertchen gruenen und bluehen an den Ufern,
zwischen ihnen zerstreuen sich einzelne Huetten. In einem tieferen
Winkel, heimlich zwischen die Felsen gedraengt, sahen wir
ein Doerfchen; Scharen froehlicher Kinder trieben darin ihr
lautes Spiel, die Muetter spannen in den Tueren, die Maenner,
in ihrer romantischen Tracht, waren in den Feldern und Gaerten
beschaeftigt. Das ganze sah sehr fremd aus, und doch wieder so heimisch,
so ruhig und zufrieden. Nachdem wir in einer Faehre ueber den Strom
gesetzt waren, erreichten wir Dunkeld, und fanden gegen unsere
Erwartung einen sehr guten Gasthof in diesem abgelegenen Winkel
der Welt.
Immer noch am romantischen Ufer des Stroms Tay fuehrte unser Weg
nach Kenmore, einem Doerfchen, arm und klein wie alles in diesem Lande.
Wir fuhren ueber Berg und Tal, zuweilen dicht an Abgruenden hin,
die uns schaudern machten. Bald naeherten wir uns ganz dem Gestade
des Stroms; bald sahen wir ihn voellig aus dem Gesichte; aber immer
fuehrte uns der sich auf mannigfaltige Weise schlaengelnde Weg
wieder in seine Naehe. Ein unnennbar freudiges Gefuehl von Ruhe und
Frieden bemaechtigte sich unser in dieser Stillen Abgeschiedenheit,
wo klare, lebendige Wasser durch fruchtbare angebaute Taeler rieseln
und brausen, von hohen Bergen umfriedet. Diese starrten nicht,
wie die von Derbyshire, rauh und nackt uns entgegen, schoene Waldungen
bekleiden sie, fast bis zum hoechsten Gipfel hinaus, und winken freundlich
dem Wanderer in ihre erquickenden Schatten.
Der Anblick der armen Huetten, die wir einzeln in den Taelern, am Fusse der
Felsen oder in der Naehe des Stroms zerstreut liegen sahen, wuerde uns
schmerzhaft beruehrt haben, wenn die Bewohner mit ihrem klaeglichen Lose
weniger zufrieden geschienen haetten. Wir sahen grosse Armut, aber nicht
eigentliches Elend. Jede
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