ar ja der Gedanke, sofort die ganze Dobrudscha in die
Hand zu nehmen und dann bei Braila im Ruecken der rumaenischen Hauptmacht in
das noerdliche Donaugebiet einzubrechen. Allein, wie sollten wir das
notwendige Brueckenmaterial in die noerdliche Dobrudscha bringen?
Eisenbahnen bestehen dorthin nicht, und den Wasserweg versperren die
rumaenischen Batterien vom Nordufer der Donau. Wir muessen dem Schicksal
dankbar sein, dass diese nicht schon laengst unseren einzigen verfuegbaren
schweren Brueckentrain bei Sistow in Truemmer geschossen haben, der, seit
Monaten im Bereich der feindlichen Geschuetzwirkung, nur durch einen fuer
uns nicht aufklaerbaren Fehler des Gegners der Zerstoerung entgangen ist. So
koennen wir wenigstens dort den Stromuebergang im Auge behalten.
Im Morgengrauen des 23. November gewinnt Generalfeldmarschall von
Mackensen das noerdliche Donauufer. Das erstrebte Zusammenwirken zwischen
ihm und General von Falkenhayn ist erreicht. Auf dem Schlachtfeld am
Argesch findet es seine Kroenung in der Zertruemmerung der rumaenischen
Hauptkraefte. Der Schlussakt vollzieht sich am 3. Dezember. Bukarest faellt
widerstandslos in unsere Hand.
Am Abend dieses Tages schliesse ich den gemeinsamen Vortrag ueber die
Kriegslage mit den Worten: "Ein schoener Tag." Als ich spaeter in die
Winternacht hinaustrete, beginnt von den Kirchtuermen des Staedtchens Pless
das Dankgelaeute fuer den grossen neuen Erfolg. Ich hatte laengst aufgehoert,
in solchen Augenblicken an anderes zu denken als an die wunderbaren
Leistungen unseres braven Heeres, und einen anderen Wunsch zu hegen, als
dass diese Leistungen uns dem endlichen Abschluss des schweren Ringens und
der grossen Opfer nahe braechten.
Den Gewinn der rumaenischen Hauptstadt hatten wir uns freilich etwas
kriegerischer vorgestellt. Wir hatten Bukarest fuer eine maechtige Festung
gehalten, hatten schwerstes Artilleriematerial zu ihrer Bezwingung
herangefuehrt, und nun zeigte sich der beruehmte Waffenplatz als offene
Stadt. Kein Geschuetz kroent mehr die maechtigen Waelle der Forts, und die
Panzerkuppeln haben sich in Holzdeckel verwandelt. Unsere vom Feinde so
viel verschrieene Friedensspionage hatte nicht einmal dazu ausgereicht,
die Entfestigung von Bukarest vor dem Beginn des rumaenischen Feldzuges
festzustellen.
Das Schicksal Rumaeniens hatte sich mit dramatischer Wucht vollzogen. Die
ganze Welt musste sehen, und Rumaenien sah es wohl auch selbst, dass kein
leerer Schall
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