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r muthige Entschluss, die Gemuethlichkeit einstweilen auszuziehn, wenn sie uns zu _enge_ wird. Grade das behaupte ich von der und gegen die plattdeutsche Sprache. Sie ist dem Verstand der Zeit laengst zu enge geworden, ihr Wachsthum hat bereits mit dem sechszehnten Jahrhundert aufgehoert, sie kann die geistigen und materiellen Fortschritte der Civilisation nicht fassen, nicht wiedergeben _und daher verurtheilt sie den bei weitem groessten Theil der Volksmasse in Norddeutschland, dem sie annoch taegliches Organ ist, zu einem Zustande der Unmuendigkeit, Rohheit und Ideenlosigkeit, der vom Zustand der Gebildeten auf die grellste und empoerendste Weise absticht._ Habe ich Recht ober Unrecht? Steht es nicht so mit dem Volk in Hannover, Westphalen, Meklenburg, Holstein u.s.w.? Wurzelt nicht das Hauptuebel im absoluten Unvermoegen der taeglichen Umgangssprache, den noethigsten Ideenverkehr zu bewerkstelligen? Dass ich in beiden Unrecht haette. Aber den Stein, den diese Anklage gegen die plattdeutsche Sprache als eine Feindin der Volksbildung, der geistigen Thaetigkeit erhebt, derselbe gewigtige Stein muss erhoben werden von jedem Niedersachsen, jedem Deutschen, dem der materielle und geistige Zustand von Millionen Bruedern, dem die Gegenwart und die Zukunft Deutschlands nicht gleichgueltig ist. * * * * * Halte ich einen Augenblick inne. Ob diese Schrift auch Leser findet, die in hohe aristokratische Privilegien eben in dem geruegten Gebrechen, eben in dem Umstand, dass die plattdeutsche Sprache seit drei Jahrhunderten nichts gelernt, eine Tugend derselben entdecken? Soll ich Ruecksicht auf solche Leser nehmen? Soll ich die reine Absicht, die mir vorschwebt, durch alle Blaetter mir verbittern? Aber es giebt solche, du kennst solche! Wolan denn, mache ich es gleich und auf einmal mit ihnen ab. Ja, ihr Herren, diese Sprache hat nichts gelernt seit dem sechszehnten Jahrhundert, sie hat sich mit keiner einzigen Idee, keinem einzigen Ausdruck der neuen Geschichte bereichert, sie hat nicht einmal ein Wort fuer Bildung, nicht einmal ein Wort fuer Verfassung--ja, ihr Herren, sie ist noch ganz und gar die Sprache des sechszehnten Jahrhunderts, die Sprache der Hetzjagden, der Peitschenhiebe, der Hundeloecher, die Sprache des Bauernkrieges und--spuert ihr nichts vom kurzen Takt der Dreschflegel darin, und seht ihr nicht etwas von kurzem Messer, geschwungener Sense, geballter Faust als Titelvig
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