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cher Bewunderung und niedersaechsischem Patriotismus roch. Ich fand, dass er dem Genius der deutschen Sprache von Jahr zu Jahr mehr Zwang angethan, dass er zu roh und willkuehrlich an ihr gezimmert und losgehaemmert und dass kein Deutscher, selbst Voss nicht, solche Woerter, Wendungen und Redensarten in den Mund nehmen konnte, wovon seine prosaischen und poetischen Schriften voll sind. Gegenwaertig lautet mein Urtheil vielleicht noch entschiedener. Ich sehe an Johann Heinrich Voss bestaetigt, was ich eben aussprach. Die hochdeutsche Sprache hatte seine Liebe nicht voellig inne, daher erschloss sie ihm nicht ihr eigenes Herz, ihre Heimlichkeiten und Geheimnisse, ihre jungfraeuliche Natur, die Bluethe ihres Leibes und Geistes, lauter Gaben und Geschenke, die man im zaertlichen Umgang freiwillig von der Geliebten eintauscht, nicht aber durch Willkuehr und Zwang ihr abgewinnen kann. Indem ich dieses allen Gebildeten in Niedersachsen zu bedenken gebe, bin ich keinesweges abgeneigt, einer patriotisch-wohlmeinenden Stimme aus ihrer Mitte Aufmerksamkeit zu schenken, welche die Ueberzeugung aeussert, der Gebrauch der plattdeutschen Sprache in den Familien gebildeter Niedersachsen, welchen Einfluss er auch uebe auf die intellektuellen wahren oder ertraeumten Beduerfnisse, auf die verfeinerte Civilisation, Bildung oder Verbildung der Zeit--ich schattire absichtlich diese Ausdruecke mit dem bekannten Pinsel, der ohne Zweifel aus guter aber beschraenkter Absicht alles was der Gegenwart und der neuesten Zeit angehoert gegen die gute alte im Schwarzen und Bedenklichen lasst--der Gebrauch sei ein guter und treflicher in Ruecksicht auf den Charakter der Hausgenossen, weil mit der Sprache der Vaeter auch ihre alte ehrliche und treue Sitte, ihre Herzlichkeit, Gradheit und Biederkeit sich auf die Enkel fortpflanze. Aufrichtig, du mir immer liebe Stimme, wenn da aus schlichtem, patriotischem Herzen kommst, ich weiss nicht ob unsere Urgrossvaeter so ganz diesem schmeichelhaften Silbe glichen. Es ist sonderbar damit, man spricht immer von der guten alten Zeit und jedes aussterbende Geschlecht vermacht die Sage davon an das aufbluehende und die gute alte Zeit selbst laesst sich vor keinem sterblichen Auge sehn und ist immer um einige Stieg Jahre aelter, als die aeltesten lebenden Menschen. Ich muss laecheln, wenn ich an die Verlegenheit wohlmeinender Chronisten und Geschichtschreiber denke, wenn sie, um das moralische Maehrchen nicht zu Scha
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