nd als trueber Bodensatz des germanischen Geistes zurueckbleiben.
Welche Kette von Hemmnissen, betaeubenden und zerreissenden
Ungluecksschlaegen nur bis zum sechszehnten Jahrhundert!
Karl des Grossen Sachsenkrieg, gewaltsam blutige Ausrottung des
Wodandienstes ohne wahrhafte Anpflanzung der Christusverehrung, Sachsen
und Slaven stossen sich hin und her und mischen sich unter einander, die
alte Sachsenfreiheit schwindet, die Leibeigenschaft nimmt furchtbar
ueberhand, der Krumstab zu Bremen ist schwach und gewaehrt keinen Schutz,
das saechsische Kaiserhaus uebertreibt die Grossmuth und entaeussert sich
seiner zu Wuerde und Glanz so nothwendigen Stammbesitzungen, Heinrich der
Loewe, die welfische Macht geht unter, deren Sieg ueber die
hohenstaufische Norddeutschland so gehoben haette wie ihre Niederlage
Sueddeutschland emporbrachte, selbst der belebende Einfluss der Hansa
zeigt sich nur im Sinnlichen, nicht im Geistigen wohlthaetig, ihr
Seehandel nach dem Norden macht sie nur mit Voelkern und Sitten bekannt,
die noch roher waren, als sie selbst; Dagegen Sued-Deutschlands
Handelsstaedte, Nuernberg, Augsburg mit dem hoch gebildeten Oberitalien
in Verkehr standen.
Und nach dem fuenfzehnten Jahrhundert! Muss ich nicht Luther selbst und
die Reformation voranstellen? Darf ich verschweigen, dass die
_unmittelbaren_ Wirkungen dieser auf Jahrtausende hinaus wirkenden
Begebenheit, wie fuer ganz Deutschland, so insbesondere auch fuer
Niedersachsen nicht gluecklich, nicht segenbringend waren? Welch ein
Gemaelde des Innern: rabulistische Theologen, hexenriechende
Juristen, blutduerstige Obrigkeiten, dumpfer Hass, aechzende
Kirchengesaenge, furchtbarer Wahnglaube an Zauberei, Bezauberung und
Teufelsbesessenheit[2]. Welch ein Gemaelde des Aeusseren: der
dreissigjaehrige Krieg, Magdeburgs Untergang, Schwedens Besitznahme
norddeutscher Staedte und Provinzen, Hannovers Verwandlung aus frueherem
Reichslehn in einen Familienbesitz englischer Koenige, wie schon frueher
und vor Luther Nordalbingien in einen Familienbesitz daenischer Koenige,
selbst Brandenburgs steigende Groesse, die zu guter letzt die Wagschaale
der Macht und des politischen Einflusses ueberwiegend auf jene
nordoestlichen Provinzen Deutschlands niedersenkte, die von slavischer
Stammbevoelkerung urspruenglich der Wurzelkraft des germanischen Lebens
entbehrten, aber durch Aussaugen und Anziehen germanischer Saefte und
Kraefte sich konsolidirt und ausgebildet hatten.
Lass
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