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b des Gedankens zu bringen, deinen Kindern eine unersaetzliche Zeit zu rauben, sie unerzogen in die Welt zu stossen und mit deinem ganzen Hause an den untersten Fuss der Civilisation herabzugleiten? Das moegten doch immer Fragen sein, die einer aengstlich gewissenhafter Beantwortung werth sind. * * * * * Aber die plattdeutsche Sprache, ist, wie erwaehnt, Lieblingssprache auf allen norddeutschen Universitaeten und das wenigstens wird ihr waermster Freund nicht gut heissen koennen. Hier tritt sie als gefaehrlichste Bundesgenossin aller jener zahlreichen Uebel und Hemmnisse auf, die sich von Anfang an auf unsere Universitaeten verschworen zu haben scheinen, um die Humanitaet im Keim zu ersticken. Hier legt sie die idyllische ehrbare Miene ab, wodurch sie sich in laendlichem Pfarrhause Frau und Toechtern empfiehlt, zwanglos grob, ungenirt gemuetlich wandert sie in den Auditorien aus und ein, den Mund immer offen und nur pausirend, wenn der Professor spricht und der Student Religionsphilosophie, Metaphysik, Naturlehre und andere hochdeutsche _sublimia_ in sein Heft eintraegt. Zum Teufel ihr Herren _favete linguis!_ wie kommt die Sprache Boeotiens in Minervens Tempel. Ihr koennt freilich antworten, wie kommt Minervens Tempel zu unserer Universitaet, die nur eine alte wankende Ruine aus dem Mittelalter ist. Recht! aber wo euer Fuss hintritt, da soll Athen sein, geweihter Boden sein--_soll_, sage ich, denn warum sonst haben die Goetter dem jugendlichen Fuss die Sehne der Ungeduld und des heiligen Zorns verliehen, die mit einem Tritt zerstampft, was das Alter mit beiden Haenden nicht aus dem Wege schaffen kann, warum anders, als damit ihr Schoeneres, Besseres, Heiligeres aus dem Boden zaubern sollt. Ihr versteht mich nicht? Ich verstehe euch auch nicht, ich verstehe die edle norddeutsche Jugend nicht, die sich auf dem Musensitz einer Sprache bedient, die dem Dunkel des Geistes, der Barbarei vergangener Zeiten angehoert. Macht es dieser Jugend Scherz, ihre eigenen Studien, das akademische Leben, den duerren Scholastizismus und die Pedanterie des akademischen Instituts zu parodiren, zu travestiren, so sehe ich allerdings weder grossen Uebermuth in diesem Scherze, noch verkenne ich, wie sehr die plattdeutsche Sprache, ja schon ihr Klang, zu diesem Zweck sich eignet[6]; allein Scherz muss Scherz, das heisst fluechtig und wechselnd bleiben, und wenn derselbe Scherz und dieselbe Travestie drei J
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