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Darstellung eines grossen Uebels nicht unmittelbar und fuer sich das
Gegenstreben, den Wunsch und das Umsehen nach Mitteln zur Abstellung
desselben hervor, so ist alles weitere Reden und Zureden rein
ueberfluessig, falls es nicht, wie bei manchen Maassregeln gegen die
Cholera, mit aeusserm Zwang und obrigkeitlichem Befehl verbunden ist.
Ich weiss aber nicht, was mir sagt, dass Sie im Auffassen dieser
Angelegenheit der Repraesentant von sehr vielen Norddeutschen sind. Die
Wahrheit hat auf Sie ihren vollen Eindruck nicht verfehlt, Sie freuen
sich, ihren allgemeinen trueben Missmuth einem bestimmten Feind
gegenuebergestellt zu sehen, Sie sinnen auf Mittel, ihn anzugreifen, Sie
halten ein allgemeines lebhaftes und daher wirksames Interesse als
durchaus in der Sache begruendet.
So ist es, erwiederte mein Freund. Und ich glaube, auch darin irren Sie
nicht, wenn Sie mich nach Ihrem Ausdruck fuer den Repraesentanten einer
sehr namhaften Zahl und Klasse von Norddeutschen halten. Bedenken Sie
nur allein den Stand des Schullehrers, der Jahr aus Jahr ein an der
plattdeutschen Jugend sich fruchtlos abquaelt und gleichsam tagtaeglich
Wasser ins Fass der Danaiden schoepft. Ihm vor allen wird ihre Schrift
neuen Muth und Anstoss geben. Das Hauptmittel, davon sind Sie ohne
Zweifel auch ueberzeugt, liegt in den Haenden dieser Maenner.
Aber, fuegte er fragend hinzu, welchen Schluss geben Sie ihrer Arbeit? Ich
denke doch, Sie lassen, wenn auch die zweite Frage billig ausfaellt, die
dritte nicht ganz unbeantwortet. Welche Mittel halten Sie fuer die
Ausrottung der plattdeutschen Sprache fuer die wirksamsten? Mir und
meinen Kollegen, wie gesagt, liegt vorzueglich daran.
Ich trug meinem Freunde darauf den folgenden Abschnitt vor, bemerkte
aber, dass ich von ihm selbst oder von einem Genossen seines Standes
etwas Erschoepfenderes in dieser Hinsicht verhoffte.
* * * * *
Wer aber soll helfen gegen das Plattdeutsche im Volk? Wie kann dem
Hochdeutschen geholfen werden?
Wer? Alle Welt, nur der Staat nicht. Was der Staat gegen das
plattdeutsche und fuer das Hochdeutsche thun konnte, hat er gethan, indem
er jene aus der Kirche verbannt und sie vom Gerichtshofe ausschloss.
Wer diese Schrift verbreitet, sie selbst oder ihre Ideen, wer sie
oeffentlich angreift oder vertheidigt, wer ihr neue Gesichtspunkte
hinzufuegt, deren es noch so viele giebt, wer die bereits aufgestellten
modificirt, rektificirt, _der
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